Tarifstreit: Bahngewerkschaft droht mit Streik

Nach dem öffentlichen Dienst und der Post fordert jetzt auch die Bahn-Gewerkschaft EVG einen satten Gehaltsaufschlag - und droht schon mal mit Streik.
Berlin - Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zeichnet sich schon vor der ersten Verhandlungsrunde ein Bahnstreik in den kommenden Wochen ab. Das berichtet die Welt. Die EVG fordert eine deutliche Erhöhung der Löhne um zwölf Prozent - mindestens jedoch um 650 Euro monatlich.
Man habe in diesem Jahr angesichts der hohen Inflation keine Zeit für Gespräche über Monate hinweg, zitierte die Zeitung die Verhandlungsführerin der EVG, Cosima Ingenschay. Die Gewerkschaft fordert deshalb schon in der ersten Verhandlung ein konkretes Angebot, die Bahn wolle das aber nicht vorlegen. Man werde sich anschauen, wie die Gespräche vorankommen und dann entscheiden, „ob das schon einen Warnstreik macht“, so die EVG-Verhandlungsführerin.
Bahntarifstreit: EVG will bis zu 30 Prozent mehr Lohn
Die Positionen liegen laut Welt weit auseinander. So rechne man in DB-Kreisen vor, dass die Forderung der Gewerkschaft sich keineswegs auf zwölf Prozent belaufe. Denn durch den Mindestbetrag von 650 Euro greife die prozentuale Erhöhung nur bei Mitarbeitern, die mehr als 75.000 Euro pro Jahr verdienen, das sei bei der Mehrheit der Bahnbeschäftigten aber nicht der Fall. Gerade bei den unteren Gehaltsgruppen entspreche eine Erhöhung um 650 Euro daher teilweise einem Plus von 30 Prozent, heißt es.
Auf diese Argumentation will sich die EVG nicht einlassen. So gebe es noch immer Berufsgruppen, deren Lohn laut Tabelle unterhalb des Mindestlohns liege. Um den gesetzlich verpflichtenden Mindestbetrag auszuzahlen, habe man lediglich mit Zulagen gearbeitet. Nun werde darüber gestritten, welche Basis für eine mögliche Erhöhung herangezogen werden soll.
Eine Einigungsmöglichkeit könnte laut Bericht in der Nutzung der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro bestehen, doch spielte diese in der Forderung bislang keine Rolle. Während zudem die EVG eine kurze Laufzeit favorisiert, um die Inflationsentwicklung abzuwarten, ist die Bahn an einer längeren Laufzeit interessiert.
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Bahngewerkschaft EVG droht mit Warnstreik noch im März
Offen ist, wie es nach der ersten Verhandlungsrunde weitergeht. Die Friedenspflicht endet jedenfalls am 28. Februar. Allerdings verhandelt die EVG auch mit Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn. Diese Gespräche erstrecken sich über die nächsten vier Wochen. Denkbar sei ein Warnstreik schon in den kommenden Tagen, wenn die Gespräche mit der Deutschen Bahn sich als völlig verfahren erweisen sollten, hieß es. Möglicherweise aber auch erst Ende März.