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Jörg Kachelmann beleidigt Klima-Experten und wird dafür heftig kritisiert - „Mit welchem Recht ...“

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Ihm ist die Hutschnur gerissen: Jörg Kachelmann wütet auf Twitter.
Ihm ist die Hutschnur gerissen: Jörg Kachelmann wütet auf Twitter. © picture alliance / dpa / Marijan Murat

Jörg Kachelmann holt zum Rundumschag aus. Auf Twitter macht der TV-Meteorologe seinem Ärger ordentlich Luft - und wütet sogar gegen seine Kollegen.

Normalerweise stehen einem auf Twitter nur ein paar Hundert Zeichen zur Verfügung, um die Welt an den eigenen Gedankengängen teilhaben zu lassen. Zu wenig für Jörg Kachelmann. Der Promi-Meteorologe hat sich nämlich gerade richtig aufgeregt und entsprechend gleich mehrere Tweets gebraucht, um seiner Wut Luft zu machen. 

Was einige seiner Kollegen zum Thema Klimawandel denken, veranlasst Jörg Kachelmann dazu, verbal ordentlich auszuteilen. 

Wetter-Experte Kachelmann: Thema Waldbrände ist Auslöser für seinen Wutanfall

Es ist gerade das Thema Wald, das Kachelmann so auf die Palme gebracht hat - beziehungsweise der Zusammenhang zwischen Waldbränden und dem Klimawandel, um genau zu sein. Der wird seiner Meinung nach nämlich meist völlig falsch dargestellt. 

Für Jörg Kachelmann sind es nämlich „lustig-scharlataneske[...] Konstruktionen aus der potsdämlich-professoralen Welt [...], die so sehr verzweifelt einen Zusammenhang zwischen Hitze und Waldbränden konstruieren“. 

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Der lasse sich allerdings nicht so uneingeschränkt herstellen. So argumentiert Kachelmann, dass hohe Temperaturen nicht zwingend Feuer bedeuten müssen, wenn es in der betroffenen Gegend trotzdem hin und wieder ausreichende Mengen Regen gebe. 

Seine These belegt er am Beispiel Kaliforniens und führt dazu Messwerte von Kachelmannwetter.de an. Anhand derer erklärt der bekannte TV-Meteorologe, „die 35-45 Grad sind wurscht“, denn trotz der wochen- und monatelangen Hitze würde in Kalifornien keine Dürre herrschen. Schließlich habe es dort immer wieder geregnet, weshalb auch jetzt nichts brennen würde. 

Ganz „im Gegenteil“, führt Kachelmann weiter aus: „In einem DURCHSCHNITTS-Jahr wird eine zehnmal größere Fläche verbrannt im Vergleich zu 2019“.“

Jörg Kachelmann: Wetter-Experte holt zum Rundumschlag aus - und greift Professoren an

Um das zu begreifen oder beurteilen zu können, reiche laut Jörg Kachelmann eigentlich schon der gesunde Menschenverstand. Was er allerdings offenbar gar nicht verstehen kann, ist, warum „lustige deutsche Professoren“ dann „verzweifelt“ versuchen würden, „einen Zusammenhang herzustellen, den es nicht gibt“. Doch die Antwort liefert er gleich selbst hinterher: „Weil beim Klimawandel bisher nur der Temperaturanstieg relevant ist. [...] Und weil manche Menschen im Ernst glauben, dass Hitze Waldbrände verursacht, funktioniert das“.

Wetter-Experte Kachelmann beleidigt diese Klima-Forscher 

Schnell hat der TV-Meteorologe auch zwei Zielscheiben gefunden, die seiner Ansicht nach grobe Fehleinschätzungen verkünden - nämlich die Professoren Volker Quaschning und Stefan Rahmstorf. Auf die beiden verlinkt der wütende 61-Jährige auch gleich noch in seinem Tweet. Gemeint ist mit der Attacke offenbar u.a. auch der Potsdamer Klimafolgen-Forscher Stefan Rahmstorf, der Kachelmann bereits im Juli aufbrachte. Es ging damals um die Frage, ob Glasscherben in Wäldern tatsächlich Brände auslösen können.

Wetter/Klima: User reagieren mit zweigeteilter Meinung auf wütende Kachelmann-Tweets

Die Kachelmann-Tweets scheinen einigen Usern sauer aufzustoßen. „Mit welchem Recht beleidigen Sie aufs Übelste Ihre Kontrahenten. Somit schießen Sie sich dauernd ins Abseits und verlagern die Diskussion vom Thema weg“, werfen ihm seine Gegner vor und meinen, er sollte sich später nicht über Gegenwind wundern. 

Kachelmann wird selbst von manchen angegriffen und in Anlehnung an seine eigenen Wortneuschöpfungen mit bösen Aussagen bedacht. Als „Schulphysiktarzan mit rechtshirniger Kausalzusammenhangsschwäche und verzwergtem Logikzentrum“ wird er sogar betitelt. Andere Twitter-User springen ihm jedoch bei. „Er ist wieder da, genauso gut wie vorher“, freuen sich seine Fans, bedanken sich für seine Erläuterungen und bitten ihn, weiterzumachen. 

Klima-Erwärmung: Wetter-Experte Kachelmann kündigt ausführliche Erklärungen an

Genau diesem Wunsch will Jörg Kachelmann offenbar tatsächlich nachkommen. So kündigt er an, er werde das ganze Thema noch genauer auseinandernehmen, wenn Zeit ist. Na da darf man sich ja schon mal auf was gefasst machen. 

Es ist nicht die erste Schimpf-Tirade von Jörg Kachelmann. So waren es zuletzt beispielsweise auch die Hitzetipps der Feuerwehr, die er für „Schwachsinn“ hielt. Davor hatte er auf Twitter schon einmal gegen Medien und Wetterkollegen ausgeteilt

Die Achterbahnfahrt in Sachen Wetter geht weiter. Während es im Süden noch spätsommerlich warm ist, ziehen im Norden bereits dicke Wolkenfelder heran. Meteorologen prophezeien einen deutlichen Temperatursturz - doch es gibt auch Hoffnung.

Aufrüttelnde Klima-Reportage: NDR zeigt die Folgen unseres schädlichen Verhaltens - mit Gänsehaut-Effekt

Auch bei der Sendung „Hart aber Fair“ mit Frank Plasberg geht es um das Klima. Nach der Abstimmung zum Klimanotstand im EU-Parlament bestieg der Grünen-Abgeordnete Sven Giegold direkt ein Flugzeug und sieht sich deshalb nun einem Shitstorm ausgesetzt.

Wetter-Experte Jörg Kachelmann hat sich über die Berichterstattung über Sturmtief Sabine aufgeregt. Er schimpft wie ein Rohrspatz.

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