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Gorillas drehen sich absichtlich schnell im Kreis, damit ihnen schwindelig wird

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Von: Bjarne Kommnick

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Der Mensch ist auf der ständigen Suche nach Schwindel. Ein Mittel dafür sind zum Beispiel Drogen wie Alkohol. Andere Primaten wollen das ebenfalls – jedoch ohne Substanzen.

Warwick – Der Mensch ist ein maßloses Suchtwesen. Er ist sich für fast nichts zu schade, was seinem Körper schadet: Alleine an Alkohol sterben alleine jährlich rund 2,8 Millionen Menschen weltweit. Beim Rauchen sind es sogar 7,6 Millionen Menschen pro Jahr. Dass der Mensch, seit dem er existiert, so sehr auf der Suche nach dem Rausch ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch wie sieht es in der Tierwelt aus? Wie Studien zeigen, wollen auch Gorillas und andere Primaten gelegentlich einen Rausch erzeugen. Doch dafür brauchen sie keine bewusstseinsverändernde Substanzen: Sie drehen sich im Kreis.

Gorillas drehen sich im Kreis, um Bewusstsein zu verändern

„Jede Kultur hat einen Weg gefunden, der Realität durch engagierte und besondere Rituale, Praktiken oder Zeremonien auszuweichen“, sagte Adriano Lameira, außerordentlicher Professor für Psychologie an der University of Warwick, in einer Pressemitteilung. „Diese menschliche Eigenschaft, nach veränderten Zuständen zu suchen, ist historisch und kulturell so universell, dass sie die faszinierende Möglichkeit aufwirft, dass dies etwas ist, das möglicherweise von unseren evolutionären Vorfahren geerbt wurde.“

Westlicher Flachlandgorilla im London Zoo.
Gorillas und andere Primaten drehen sich im Kreis, um einen rauschartigen Zustand zu erlangen. © Dominic Lipinski/Zsl London Zoo

Eine Studie der Universität, die vor kurzem in der Zeitschrift Primates veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich Gorillas freiwillig im Kreis drehen, um ihren Bewusstseinszustand zu verändern. Inspiriert von einem viralen Video eines männlichen Gorillas, der sich in einem Pool um seine eigene Achse dreht, fand das Team Dutzende von Videos von Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans, die sich im Kreis drehen, oft mit Seilen oder Kletterpflanzen.

Primaten sind auf der Suche nach Schwindel – nicht nur durch Drogen

Die Forscher analysierten die Bewegungen und stellten fest, dass sich die Affen durchschnittlich 5,5 Mal pro Sitzung drehten, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 1,5 Umdrehungen pro Sekunde. Die meisten Tiere wiederholten die Sitzung dann dreimal hintereinander. Das ist laut den Autoren ungefähr so ​​schnell, wie professionelle Tänzer oder Zirkusartisten herumwirbeln.

Der Wunsch nach Schwindel würde auch bei dem Menschen existieren. Doch bislang hätten sich diese Studien nur auf Alkohol- und anderen Drogenkonsum beschränkt. Doch die Autoren der Studie glauben daran, dass es sich lohnen würde, auf das einfache Drehen und damit verbundene Schwindelgefühl einen genaueren Blick zu werfen. „Schließlich erfordert die Fähigkeit, bewusstseinsverändernde Substanzen herzustellen oder zu finden, Wissen, Fähigkeiten und Werkzeuge, von denen wir nicht sicher sind, ob Menschen oder Vormenschen Zugang dazu hatten“, erklärt Lameira.

Gorillas drehen sich im Kreis – Gefangenschaft könnte eine Rolle spielen

Jedoch könne es sich dabei auch um eine Verbindung von Geisteszustand und Langeweile handeln, da die analysierten Videos insbesondere von Affen in Gefangenschaft entstehen würden. Erst zuletzt ging ein Video von Affen in Gefangenschaft viral, als ein junges Exemplar mit Steinen geworfen hatte.

„Was wir durch diese Studie zu verstehen versuchen wollten, ist, ob Spinnen als ein ursprüngliches Verhalten untersucht werden kann, dass menschliche Vorfahren in der Lage gewesen wären, sich autonom zu engagieren und andere Bewusstseinszustände zu erschließen“, sagte Lamiera. „Wenn alle Menschenaffen nach Schwindel suchen, dann haben es unsere Vorfahren höchstwahrscheinlich auch getan.“

In Brasilien arbeiten Fischer mit anderen cleveren Tieren zusammen. Sie folgen Anweiseungen von wilden Delfinen, um zu wissen, wo sie ihre Netze auswerfen sollen.

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