Einige Stadtwerke-Kunden haben sich nach der Veröffentlichung der WVU-Preiserhöhung bei der AZ gemeldet und beklagt, dass das Unternehmen mycity schon seit dem 1. Juli dieses Jahres eine Gebühr von 1,87 Euro brutto pro Kubikmeter verlangt – im Vergleich zur noch bis Jahresende geltenden Gebühr des Zweckverbandes von 97 Cent fast das Doppelte und ab Januar immerhin noch 43 Cent mehr pro Kubikmeter.
Die Stadtwerke haben sich jetzt den Fragen der AZ dazu gestellt. Eine Unternehmenssprecherin sagt: „Die Preisunterschiede beruhen auf verschiedenen Gründen. So muss der Verband beispielsweise keine Konzessionsabgabe zahlen und hat andere betriebswirtschaftliche Kalkulationsgrundsätze. Zudem sind die Gegebenheiten von städtischen und ländlichen Gebieten differenziert zu betrachten.“ Denn in städtischen Bereichen sei beispielsweise sehr viel aufwendiger und damit kostenintensiver, Netze zu verlegen. „Der Zugang in das Erdreich gestaltet sich durch die städtische Entwicklung schwieriger“, so die Sprecherin.
Droht denn Stadtwerke-Kunden sogar eine weitere Preiserhöhung im kommenden Jahr? „Die hohen Energiepreise werden voraussichtlich leider auch weiterhin die Preispolitik der Stadtwerke Uelzen beeinflussen.
Es ist nicht auszuschließen, dass mycity den Wasserpreis im Laufe des Jahres 2023 anpassen muss. Ob und in welcher Höhe, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern“, antwortet die Sprecherin. Die letzte Preiserhöhung zum 1. Juli sei „vor dem Hintergrund steigender Strom- und Gaspreise, welche sich auch in der Wassersparte niederschlagen, notwendig“ gewesen. Zudem seien Preise bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Fremdleistungen deutlich angestiegen.
Erläuternd stellen die Stadtwerke fest, dass die Wasserpreise einem grundsätzlichen Fixkostenproblem unterliegen: „Die Kosten für die Förderung, die Aufbereitung und den Betrieb des Wassernetzes – zum Beispiel Lohn- oder Stromkosten – sind relativ unabhängig vom Absatz. Aus diesem Grund bedeutet weniger Absatz, dass sich die bestehenden Fixkosten auf die geringere Menge verteilen.“ Derzeit verbrauchten die Bürger in der Hansestadt Uelzen jährlich durchschnittlich vier Prozent weniger Wasser und folgten damit einem deutschlandweiten Trend.
Im Gegensatz zu Strom- und Gasanbietern können Endverbraucher ihre Wasserversorger nicht wechseln. „Das ist richtig. Dies scheitert schon rein praktisch an den technischen Möglichkeiten“, sagt die Stadtwerke-Sprecherin. Das Trinkwasser von Mycity wird aus dem Wasserschutzgebiet im Stadtwald gefördert. Das Institut für Gewässerschutz und Umgebungsüberwachung bescheinigt eine sehr gute Qualität.
Die Preise pro Kubikmeter würden unter Betrachtung der Kosten für Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers kalkuliert. „Hinzu kommen noch die Gemeinkosten, die Konzessionsabgabe, ein angemessener Gewinnaufschlag und die Mehrwertsteuer“, teilen die Stadtwerke mit.
Der Wasserversorgungszweckverband Landkreis Uelzen verfolgt indes nach eigenen Angaben „nicht den Zweck, Gewinne zu erzielen, sondern die Einwohner im Verbandsgebiet zu günstigen Konditionen (kostendeckende Gebühren) mit Trinkwasser zu versorgen“.