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Suderburger Rat fordert Entnahme eines Wolfsrudels

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Von: Bernd Schossadowski, Theresa Brand

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Wolf.
Der jüngste Wolfsangriff: Am Freitag wurden mindestens fünf Schafe zwischen Riestedt und Masendorf gerissen. Schäferin Waltraud Domeyer ist darüber entsetzt. (Symbolfoto) © dpa

Der Rat der Gemeinde Suderburg fordert vom Land die Entnahme des örtlichen Wolfsrudels. Einstimmig hat das Gremium jetzt beschlossen, ein entsprechendes Schreiben an die Staatskanzlei zu verschicken. Unterdessen hat sich ein weiterer Wolfsangriff auf Schafe ereignet - diesmal zwischen Riestedt und Masendorf.

Suderburg – Die Diskussion im Suderburger Rat war emotional. „Wann merken die in Hannover endlich, dass wir die Schnauze voll haben?“, fragte Reinhard Dehrmann (WSL). „Das kann so nicht weitergehen“, betonte Hans-Jürgen Drögemüller (SPD). Einstimmig hat der Gemeinderat am Donnerstagabend beschlossen, die Landesregierung zur Entnahme von Wölfen aus dem örtlichen Rudel aufzufordern. Damit folgte der Rat einem Antrag der CDU-Fraktion.

Wie berichtet, hatten am 16. März mindestens vier Wölfe die Schafherde von Karl-Heinz Jahnke bei Suderburg angegriffen, fünf Tiere getötet und fünf weitere zum Teil schwer verletzt. „Dieses Wolfsrudel hat sich gänzlich von seiner natürlichen Lebensweise entfremdet und auf Haustier-Ernährung umgestellt“, heißt es im CDU-Antrag. „Es hat gelernt, wolfssichere Zäune zu überwinden, und wird diese Fähigkeit nicht mehr verlieren. Gegen dieses Rudel gibt es keinen abwehrenden Schutz mehr.“ Die Existenz der Weidetierhaltung vor Ort sei in Gefahr.

„Uns geht es nicht darum, die ganze Wolfspopulation oder das hiesige Rudel auszurotten, sondern um die Entnahme der vier Wölfe, die für den Angriff bei Suderburg verantwortlich sind“, erklärt Bürgermeisterin Dagmar Hillmer (CDU) am Freitag auf AZ-Anfrage. „Das ist ein Hilfeschrei ans Ministerium.“

Für Verärgerung sorgte im Gemeinderat die Aussage der niedersächsischen Staatskanzlei, dass Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der Einladung von Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume nicht folgen werde, sich bei einem Besuch in Suderburg persönlich ein Bild von der Wolfsproblematik zu machen.

Unterdessen hat sich ein weiterer Wolfsriss ereignet. Am frühen Freitagmorgen wurden auf einer Wiese zwischen Riestedt und Masendorf mindestens fünf Schafe getötet. Zahlreiche weitere wurden schwer verletzt, einige mussten in Absprache mit Polizei und Landkreis erlöst werden. „Wir machen das nicht mehr mit“, sagt Schäferin Waltraud Domeyer. Denn trotz eines Stromnetz-Zauns als Wolfsschutz und regelmäßigen Kontrollfahrten wurden schon wieder Weidetiere zum Opfer der Wölfe.

„So geht das nicht mehr“, sagt Günther Winkelmann, Sprecher der Bürgerinitiative Weidetier-Mensch-Wolf Nord-Ost-Heide. Die Wölfe seien über das Elektronetz gesprungen. „Es gibt keinen Zaun, der hoch genug wäre für den Wolf. Und außerdem – sollen wir die ganze Heide einzäunen?“

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