„Unser Zielpublikum als Fahrgäste sind ältere Menschen, die Aktion passt also sehr gut“, erklärt Fahrdienstleiter Bernd Roggemann. Dass der Verein dabei mitmacht, hält Stella Giese, Sachbearbeiterin für Prävention bei der Polizei, für eine gute Idee. „Das ist sehr wichtig, um die Leute zu sensibilisieren und ihnen die Gefahren durch Betrüger jeden Tag präsent zu machen“, sagt sie.
Wie aktuell das Thema ist, zeigen Vorfälle aus den vergangenen Tagen. Gleich mehrfach wurden Menschen mithilfe von fingierten SMS- oder Whatsapp-Nachrichten um ihr Geld geprellt. Zum Teil haben sie vierstellige Summen an Unbekannte überwiesen. Die Betrüger hatten ihnen vorgegaukelt, dass sie damit einem Familienangehörigen in einer akuten Notsituation helfen können (AZ berichtete).
„,Mein Handy ist kaputt‘ oder ,Ich habe eine neue Nummer‘, das sind zurzeit die gängigen Maschen“, warnt Stella Giese vor Whatsapp-Betrug. „Daher ist es wichtig, darüber zu sprechen und das weiter zu kommunizieren, denn es kann jeder geschädigt werden.“ Mit der Präventionsaktion im Bürgerbus könnten gezielt ältere Menschen erreicht werden.
Die Warnhinweise sind auf Initiative von Roggemann entstanden. „Eine ähnliche Aktion habe ich mal in Nordrhein-Westfalen gesehen“, erzählt er im AZ-Gespräch. Die Polizei hat die Idee aufgegriffen und daraus vier verschiedene Infoplakate, eines davon auf Platt, entwickelt. „Weiterleiten, teilen, darüber sprechen“, lautet darauf der Appell. Und dann sind noch konkrete Tipps der Polizei zum Schutz vor Betrügern aufgelistet: misstrauisch sein, Kontaktaufnahme hinterfragen, kein Geld überweisen und die Polizei verständigen. Weitere Infos können über einen QR-Code auf den Plakaten abgerufen werden.
Während der Fahrt des Bürgerbusses erscheinen die Warnhinweise im Wechsel mit Werbeanzeigen von Firmen und Gewerbetreibenden. Das Ganze läuft in einer digitalen Schleife, jede Anzeige ist für zehn Sekunden auf dem Monitor zu sehen. Anders als bei der Werbung, aus der sich der Verein maßgeblich finanziert, wird dafür kein Geld verlangt.
Roggemann und dem zweiten Vorsitzenden des Bürgerbus-Vereins, Hans-Hermann Hoff, geht es darum, die Kampagne möglichst weit zu verbreiten. Deshalb hat Roggemann die Infoplakate auch an den Verein Bürgerbus Bad Bevensen und den Dachverband Pro Bürgerbus Niedersachsen weitergeleitet.
Und dann liegt im Suderburger Bürgerbus noch die Infobroschüre „Im Alter sicher leben“ von Polizei und „Weißer Ring“, dem Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten, aus. Darin geht es um Betrug an der Haustür, Gefahren am Telefon, bei Vollmachten und beim Einkaufen im Internet, um Handtaschenraub, Trickdiebstahl und vieles mehr.