Auch bei der Unterstützung des Ehrenamts waren sich die Kandidaten einig: Dieses Engagement müsse unbedingt gewürdigt werden, etwa durch finanzielle Zuschüsse für die Vereine und Verbände sowie durch eine moderne Ausstattung der Feuerwehren. Die Förderung des Tourismus und die Stärkung der Ostfalia-Hochschule war allen fünf Bewerbern ebenfalls sehr wichtig.
Bei der Frage, ob in der Samtgemeinde neue Baugebiete ausgewiesen werden sollen, zeigten sich dann aber doch Unterschiede zwischen den Kandidaten. „Bezahlbares Wohnen ist wichtig. Wir müssen unsere Bauplätze attraktiv machen für Familien und den Zuzug junger Leute“, sagte Gießel. Wenn jemand in seinem Heimatort ein Haus bauen wolle, müsse das ermöglicht werden, betonte auch Kleuker. „Das ist eine echte Kernaufgabe der Verwaltung.“ Neue Baugebiete müssten aber „mit Augenmaß“ ausgewiesen werden.
Auch Winkelmann bekräftigte: „Man muss jungen Leuten, die in den kleinen Orten bleiben, die Möglichkeit bieten, dort bauen zu können.“ Dagegen sieht Pellnath aktuell keinen Bedarf, zusätzliche Wohnbebauung zu schaffen. „Wir haben derzeit genügend Bauplätze in Suderburg“, erklärte er. „Ich sehe das kritisch“, meinte auch Marwede mit Blick auf neue Baugebiete. Denn dadurch würden immer mehr Ackerflächen versiegelt. Besser sei die Nutzung von Baulücken oder die Reaktivierung alter Gebäude.
Auch bei der Frage, ob die Beitragssatzung für den Straßenausbau abgeschafft werden soll, gingen die Meinungen auseinander. Winkelmann plädierte für eine Absenkung dieser Beiträge, „auf das Niedrigste, das geht“, um die Bürger zu entlasten. Pellnath forderte, öffentliche Zuschüsse auf den Anteil der Anlieger anzurechnen. Damit werde „dem Gerechtigkeitssinn Rechnung getragen“.
Dagegen warnte Marwede vor einem Aus für die Beiträge: „Man müsste die Grundsteuern beträchtlich erhöhen, um die Baumaßnahmen zu refinanzieren.“ Ganz anders sah das Kleuker. Anliegerbeiträge sind für ihn „ein nicht mehr zeitgemäßes Instrument“. Deshalb habe die Gemeinde Gerdau, deren Bürgermeister er ist, sie auch abgeschafft. Gießel sprach sich ebenfalls dafür aus, dass die Anlieger nicht länger zur Kasse gebeten werden.
Gegensätze zwischen den Kandidaten offenbarten sich auch hinsichtlich des Grundstücks an der Bahnhofstraße, Ecke „In den Twieten“ in Suderburg. Wie sollte man reagieren, wenn ein Investor dafür ein gutes Kaufangebot abgibt, um dort ein Wohn- und Geschäftshaus zu bauen? Pellnath forderte, dass das Areal als Grünfläche für Bürger und Vereine im Eigentum der Gemeinde verbleibt. „Dort einen Betonklotz hinzusetzen, wäre eine Sünde“, sagte er. Dem pflichtete Winkelmann bei: „Diese Fläche darf nie in fremde Hände gehen, um dort Wohnblocks hinzustellen.“ Auch Kleuker war der Meinung, dass das Areal nicht bebaut werden sollte.
Marwede schlug vor, dort einen kleinen Rundweg und Bänke zu schaffen sowie in der Mitte ein Zelt für Dorfveranstaltungen aufzustellen. Gießel kann sich indes eine andere Nutzung des Grundstücks vorstellen: Falls ein Investor dafür ein nachhaltiges Konzept vorlege, solle mit dem Rat besprochen werden, wie sich eine Bebauung und eine Nutzung als Dorfplatz vereinbaren ließen.