Schröder, Rosien und Heinrich fuhren am Donnerstagabend vergangener Woche gemeinsam im Auto von einer Feuerwehrübung zurück. Gegen 20.30 Uhr waren sie auf der Unterlüßer Straße außerhalb von Dreilingen unterwegs. „Plötzlich sahen wir in einem kleinen Wäldchen einen Lichtschein“, erzählt Schröder der AZ.
Über einen schmalen Weg fuhr das Trio langsam darauf zu, um herauszufinden, was los war. Eine ihnen unbekannte Frau, etwa Mitte 40, holte gerade mehrere gelbe Müllsäcke aus der geöffneten Heckklappe eines Autos mit Uelzener Kennzeichen und warf sie in den Wald. Es seien mindestens 15 Säcke gewesen, gefüllt mit Büro- und Hausmüll, sagt Schröder.
„Wir waren etwa 50 Meter von der Frau entfernt, als sie uns wahrnahm. Sofort hat sie angefangen, die Säcke wieder in ihr Auto einzuladen. Sie hat sich von uns ertappt gefühlt“, berichtet der 54-Jährige. Offenbar konnte die Frau nicht einschätzen, wen sie vor sich hatte. „Wir trugen orange Jacken und blaue Hosen. Vielleicht hat sie uns für Polizisten oder Mitarbeiter des Ordnungsamtes gehalten“, meint der Dreilinger.
Weil die Frau kein Deutsch sprach, aktivierte sie eine Übersetzungs-App auf ihrem Handy. Das Navigationsgerät in ihrem Auto habe sie fehlgeleitet, behauptete die Frau. Zufällig habe sie den Müll im Wald entdeckt und diesen in ihren Kofferraum laden wollen. Doch Schröder und seine Kollegen glaubten der Frau, deren Nationalität sie übrigens nicht kennen, kein Wort. Stattdessen verständigten sie per Handy die Polizei.
Damit die Unbekannte nicht flüchten konnte, postierten sich Rosien und Heinrich vor beziehungsweise hinter dem Auto, während Schröder an der Unterlüßer Straße auf den Streifenwagen wartete. Die Frau habe einen resignierten Eindruck gemacht. Beleidigungen oder Handgreiflichkeiten habe es nicht gegeben.
Als die Polizeibeamten im Wald eintrafen, nahmen sie die Personalien der Frau auf. Sie wohnt in der Samtgemeinde Suderburg und muss sich jetzt wegen einer Ordnungswidrigkeit verantworten. „Uns hat Kommissar Zufall geholfen“, sagt Schröder. „Der Motor ihres Autos war abgestellt, aber die Scheinwerfer brannten noch. Sonst hätten wir sie nie entdeckt.“
Die Polizisten hätten die drei Feuerwehrleute ausdrücklich gelobt. „Sie fanden gut, dass wir so umsichtig waren und der Sache nachgegangen sind. Es hätte ja auch ein Unfall passiert oder jemand in Not sein können“, so Schröder. Sein Fazit: „Ich bin schon seit 38 Jahren bei der Feuerwehr, aber so was habe ich noch nie erlebt.“
Unterdessen hat sich im Uelzener Südkreis ein weiterer Fall illegaler Müllentsorgung ereignet. Beim Spaziergang mit seinem Hund entdeckte der Wierener Harald Sumpf am Mittwochmorgen große Mengen Unrat, die Unbekannte in einem Waldstück am Elbe-Seitenkanal bei Kuckstorf abgeladen hatten. Der Müll lag auf zwei großen Haufen im Abstand von etwa hundert Metern. Sumpf stieß unter anderem auf alte Waschbecken, Möbelstücke, einen Fernseher, Kinderspielzeug, Campingausrüstung, Bücher, ausgelaufene Farbeimer und sogar ein Fahrrad. Den Fund hat Sumpf beim Umweltamt des Landkreises gemeldet, das sich um die Beseitigung kümmern wollte.