Gießel, der kürzlich vom SPD-Ortsverein Suderburger Land nominiert wurde, ist seit 2016 Mitglied der Partei. „Seitdem habe ich viel Kontakt mit Politikern und Hauptverwaltungsbeamten gehabt“, erzählt er. Dabei sei auch sein Entschluss gereift, sich für ein öffentliches Amt zu bewerben. Bei der Landtagswahl 2017 klappte es noch nicht. Damals setzte sich Andreas Dobslaw gegen Gießel als SPD-Kandidat im Wahlkreis Uelzen durch.
Doch bei der Wahl des Suderburger Verwaltungschefs soll es nun klappen, hofft Gießel, der Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Suderburger Land und zugleich SoVD-Kreisvorsitzender ist. Und er stellt klar: „Ich möchte langfristig amtieren. Zwei Wahlperioden sind mein Ziel.“
Bedingt durch seine Tätigkeit beim Pflegedienst und beim SoVD liegen ihm soziale Themen besonders am Herzen. „Sozialpolitik ist mein Steckenpferd“, sagt Gießel. So möchte er beispielsweise das Ehrenamt stärker unterstützen. Die Arbeit der Feuerwehren, Vereine und der ehrenamtlichen Seniorenhelfer nötige ihm großen Respekt ab. Zudem sei es wichtig, die Alters- und Kinderarmut zu bekämpfen. „Ich will Betroffenen helfen, die in Not geraten sind“, erklärt Gießel.
Auch in der Wirtschaftspolitik will er neue Akzente setzen. „Eigentlich ist das ungewöhnlich für einen SPD-ler“, meint er. Doch als Medikom-Geschäftsführer habe er alle Facetten einer Selbstständigkeit erlebt. Gießel beklagt, in der Samtgemeinde werde „wenig bis gar nichts für die Stärkung der Wirtschaft getan, weil ja auch keine Gelder da sind“. Hier wolle er den Hebel ansetzen und unter anderem kleinere Betriebe und den Tourismus fördern.
Darüber hinaus richtet Gießel den Fokus auf die Familienpolitik. „Die Samtgemeinde muss ein sicherer Standort für Kindergärten und Krippen bleiben“, fordert er. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen werde durch die neuen Baugebiete in Gerdau und Suderburg noch steigen. Sehr wichtig sei auch der Erhalt der Oberschule Suderburg.
Dass er mehrere ganz unterschiedliche Berufe hatte, betrachtet Gießel als Vorteil. Der gelernte Informationselektroniker war acht Jahre auf dem Fliegerhorst der Bundeswehr in Faßberg stationiert, absolvierte danach eine Ausbildung zum Techniker für Luft- und Raumfahrttechnik und ist zudem Altenpfleger. „Meine Familie sagt: Ich bin ein Hansdampf in allen Gassen. Ich will eben viel bewegen“, verrät Gießel.
Zudem ist er leidenschaftlicher Fußballer, hat früher beim VfL Böddenstedt gespielt und ist noch immer bei den Dreilinger Montagskickern aktiv. Er reist auch gerne und genießt Ausflüge mit der Familie. Und lachend fügt er hinzu: „Mein zweijähriger Sohn hält mich gut auf Trab.“