„Ich war gegen 9 Uhr die Pferde füttern, Peabody war erst mit dabei. Er ist dann irgendwann losgeflitzt, weil vielleicht irgendetwas anderes gerade doch spannender war. Natürlich kannte er Fahrzeuge von unserem landwirtschaftlichen Betrieb. Dann habe ich plötzlich diese unfassbar schlimmen Schreie des Hundes gehört – das kann sich niemand vorstellen. Ich stand vielleicht 20 Meter weg, zwar hinter einer Tür – aber Bremsgeräusche habe ich nicht gehört, es gab auch keine Bremsspuren. Derjenige, der das war, hat sich definitiv nicht an die Regeln gehalten“, sagt Malaica Oetzmann.
Und sie ergänzt: „Das ist direkt gegenüber von unserer Grundschule. Wir leben da so dörflich, gerade sonntags um die Zeit ist da nichts los, weil Lastwagen und Busse nicht fahren. Mir ist so wichtig, den Vorfall in die Öffentlichkeit zu bringen, weil dort oft auch viele Kinder sind. Es geht nicht nur um unsere Trauer. Es hätte einfach auch ein Kind treffen können. Natürlich hat der Hund auf der Straße nichts zu suchen, aber es wird dort einfach auch immer wieder gerast“, sagt Oetzmann.
Ortsbürgermeister Karl-Heinz Günther pflichtet ihr zwar bei. Er weiß aber auch um die Schwierigkeiten. „Ich kenne die Ecke gut und weiß, wie schnell manche dort fahren. Das ist eine echte Problemstrecke, die leider zum Schnellfahren sogar verleitet, denn die Kurven geben das durchaus her. Und leider gilt Tempo 30 in dem Bereich nur montags bis freitags vom Morgen bis zum Nachmittag. Die Straße wird als Durchgangsstraße genutzt“, so der CDU-Politiker, der nur zu gerne in Kirch- und Westerweyhe überall Tempo 30 umgesetzt sähe.
Das aber ist einfacher gefordert als umgesetzt, weil es beispielsweise Bindungsfristen nach Straßensanierungen gibt, die noch über Jahre greifen. So lange kann die Höchstgeschwindigkeit nicht einfach so verändert werden. Nichtsdestotrotz will Günther das Thema im Ortsrat und dann auch im Stadtrat platzieren.
„Traurig, dass der Unfallfahrer nicht den Anstand hatte, wenigstens anzuhalten und sich zumindest um das verletzte Tier zu kümmern“, so Karl-Heinz Günther. „Natürlich überfährt niemand mit Absicht einen Hund und auch liegt die Schuld immer mit beim Besitzer. Aber danach einfach abzuhauen, den Hund auf der Straße zurückzulassen und sich nicht dafür zu entschuldigen, geht meiner Meinung nach gar nicht“, findet auch Maruschka von Berswordt-Wallrabe, die Schwester von Malaica Oetzmann, die hofft, dass es Hinweise auf den Unfallverursacher gibt und dass dieser zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Malaica Oetzmann hat direkt am Sonntag Anzeige bei der Polizei erstattet. Beamte waren vor Ort. Bei dem Auto könnte es sich um einen älteren blauen Audi Kombi gehandelt haben – Fragmente des Kennzeichens konnte sie nicht erkennen. Dafür war die ganze Situation zu aufwühlend und zu emotional – und das Fahrzeug dann auch schon zu weit entfernt. Hinweise möglicher Zeugen nimmt die Polizei Uelzen unter der Telefonnummer (05 81) 93 00 entgegen.
„Peabody“ kam schon als Welpe zur Familie nach Westerweyhe. Für die Mädchen Stella und Samantha war er nicht nur der Familienhund, sondern ein echter Freund zum Kuscheln und Toben. „Die Kleine hat sehr viel geweint, das kenne ich so gar nicht von ihr“, hofft Malaica Oetzmann, dass ihre Töchter die Vorkommnisse von Sonntag trotz aller Tragik zügig verarbeiten können. „Zum Glück haben sie die Schreie des Hundes nicht mitanhören müssen“, so Oetzmann.
Der Zwergspitz soll jetzt im Eichenhof Tierkrematorium in Wrestedt-Emern eingeäschert und dann beigesetzt werden. In aller Würde – wie es sich gehört.