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Wie eine Uelzenerin mit Geschirr Umweltschutz betreibt

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Von: Norman Reuter

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Reichlich Teller, Tassen und Besteck hat Jana Hennings zusammengetragen. Sie leiht es kostenlos aus, damit kein Einweggeschirr bei Feiern genutzt wird.
Reichlich Teller, Tassen und Besteck hat Jana Hennings zusammengetragen. Sie leiht es kostenlos aus, damit kein Einweggeschirr bei Feiern genutzt wird. © Reuter, Norman

Tassen, Teller und viele Kannen: Eine ehemalige Werkstatt in Groß Liedern steht voll mit Geschirr. Es gehört Jana Hennings, die damit einen Umweltschutzgedanken verfolgt.

Uelzen-Groß Liedern – Sie hat irgendwann aufgehört zu zählen. Mehr als 200 Teller und 300 Tassen seien es aber bestimmt, die in Regalen und Schränken deponiert seien, sagt Jana Hennings aus Groß Liedern. Hennings Ehemann hat ihr eigens dafür seine Werkstatt überlassen und sie sogar als Lagerstätte umgebaut, damit all das Geschirr einen Platz findet.

Eine Sammelleidenschaft ist es nicht, die die 43-Jährige antreibt, sondern vielmehr der Gedanke, ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten: „Einweg ist kein Weg“, sagt Jana Hennings.

So verleiht sie das Geschirr kostenlos an jene, die eine größere Feier planen. Bei Hochzeiten, Konfirmationen, Vereinsfesten oder Trauerfeiern kommen ihre Teller und Tassen zum Einsatz. Damit nicht auf Plastikgeschirr zurückgegriffen wird. „Da ist der Nachhaltigkeitsgedanke“, so die Groß Liedernerin.

Es ist kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahar 2020, als sie in sozialen Netzwerken auf die Idee zum Geschirrverleih stößt. „So etwas müsste es auch in Uelzen geben, sagte ich mir“, schildert Hennings. Und wenngleich, bedingt durch die Lockdowns, Feste und Feiern zunächst zur Ausnahme werden, startet sie im ersten Pandemie-Jahr damit, Geschirr zusammenzutragen und auszuleihen. Einen Großteil des Porzellans bekommt sie von älteren Menschen überlassen, die ihren Hausstand aufgeben. Oder von Familien, die Unnötiges aussortieren.

Inzwischen gehören zu ihrem Fundus auch Kaffeekannen, Sekt- und Schnapsgläser und reichlich Besteck. So viel ist es geworden, dass Jana Hennings, die von Berufswegen in einem Büro sitzt, sagt: „Ich nehme nun nichts mehr an.“

Den Aufwand für die Ausgabe des Geschirrs hält sie möglichst gering. Sortiert werden die Tassen und Teller nicht, „die sind bunt gemixt“, so Hennings. Nur für besondere Anlässe hat sie ein Goldrandservice extra verstaut, dass dann angefordert werden kann.

Nutzer melden sich bei ihr, holen die benötigten Mengen dann in Groß Liedern abholen, und bringen das Geschirr gespült wieder zurück, wenn das bei ihnen passt: „Keiner soll eine Extra-Fahrt machen. Das wäre ja auch für die Umwelt nicht zuträglich“, sagt sie. Und: „Geht was kaputt, dann ist das so. Ich habe ja genug.“

Über die sozialen Netzwerke und über die Mund-zu-Mund-Propaganda hat sich ihr ehrenamtlicher Ausleihdienst inzwischen rumgesprochen. „Ich hatte auch schon Leute aus Lüneburg, die sich etwas ausgeliehen haben“, erzählt Hennings. Jetzt in der Winterzeit sind die Anfragen überschaubar, die Groß Liedernerin weiß aber, wenn Ostern, die Konfirmationen und der Sommer anstehen, wird es wieder mehr. Kritiker mögen fragen, ob ihr Engagement für die Umwelt tatsächlich einen Effekt hat. Jana Hennings sagt: „Auch Kleinvieh macht Mist.“

. Kontakt zu Jana Hennings: jana.hennings@gmx.de oder (0152) 2549 7627.

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