Zudem glauben 80 Prozent der Befragten, dass die Autobahn mehr Vor- als Nachteile für die Region mit sich bringen wird. Für einen Bau sprechen nach Auffassung der Befragten vor allem schnellere und kürzere Fahrtwege sowie die Entlastung anderer Strecken wie der B 4 oder auch von Dörfern. Gegen die Autobahn angeführt wurde vor allem die Zerstörung und Zerschneidung der Landschaft und Zweifel an der Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Für Peter Matuschek von Forsa ist es nicht überraschend, dass trotz einer zunehmenden Debatte um Klimaschutz ähnliche Ergebnisse wie 2015 vorliegen. Bei aktuellen Befragungen zu den Themen, die den Menschen auf den Nägeln brennen, zeige sich, dass der Klimaschutz nicht vorne anstehe.
Warum ausgerechnet jetzt die Umfrage? IHK-Präsident Andreas Kirschenmann sagte, dass es nach sechs Jahren mit einem stärkeren öffentlichen Diskurs zum Klimaschutz und der Corona-Pandemie an der Zeit gewesen sei, noch einmal zu klären, wie die Menschen zu dem Projekt stehen: „Und es hat sich gezeigt, die Unterstützung ist nach wie vor groß“, so Kirschenmann. Einen Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl gebe es nicht.
Mit der Bundestagswahl werden aber die Karten neu gemischt: Im Fall einer Regierungsbeteiligung hatte zuletzt Sven-Christian Kindler, Spitzenkandidat der Grünen in Niedersachsen, in einem Interview erklärt, Autobahnprojekte wie die A 39 sollten auf den Prüfstand gestellt werden.
Damit konfrontiert sagte Andreas Kirschenmann gestern, eine Streichung des Baus stehe nicht an. Damit würde es nicht weniger Verkehr geben, sondern vielmehr würde durch eine Stauanfälligkeit die Umwelt weiter belastet. „Was wir brauchen, ist ein Wandel in den Antriebsformen.“ Mit dem Rückhalt aus der Bevölkerung wolle er nun in die weiteren Gespräche zur A 39 gehen, weil der Prozess auch schon viel zu lange dauere. Die IHK Lüneburg-Wolfsburg ist seit Jahrzehnten ein Befürworter einer Autobahn in der Region.
Keine Stunde nach der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse lagen gestern bereits erste Reaktionen vor. In einer wortgleichen Pressemitteilung erklärten Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs ebenso wie die Landräte Jens Böther (Landkreis Lüneburg), Dr. Andreas Ebel (Landkreis Gifhorn) und Dr. Heiko Blume (Landkreis Uelzen), die neuerliche Meinungsumfrage zeige weiterhin eine deutliche Akzeptanz der Menschen in der Region für einen Lückenschluss zwischen Lüneburg und Wolfsburg. An der breit getragenen positiven Grundstimmung bestehe nach wie vor kein Zweifel.