Wie berichtet, starb Anfang November eine junge Mutter bei einer Frontalkollision auf dem Uhlenring (B4), zwei Männer wurden dabei schwerst verletzt. Anfang August wurden bei einer Karambolage auf der B4 mindestens zehn Personen verletzt, zum Teil schwer. „Solche Einsätze sind für die Einsatzkräfte eine emotionale Belastung“, sagt Seidel. In Gesprächen würden sie aufgearbeitet. „Wir bieten auch professionelle Hilfe an. Ich sage auch immer, es muss sich niemand schämen, diese Hilfe in Anspruch zunehmen“, so der Ortsbrandmeister.
Mehr freie Zeit bedeutete das geringere Einsatzaufkommen auch nicht zwangsläufig. Vor allem nicht für das Kommando. Die Pandemie stellt die Wehr vor Herausforderungen, was die Ausbildung der Kräfte betrifft. Um routiniert mit Geräten und Fahrzeugen umgehen zu können, waren in Vor-Corona-Zeiten alle 14 Tage mittwochs Übungsabende angesetzt. Im ersten und zweiten Lockdown, letzterer zog sich bis ins Frühjahr 2021, waren sie nicht möglich. „Wir haben im Mai wieder begonnen. Aber mit maximal zehn Personen“, so Seidel. So wurden jede Woche montags, dienstags und mittwochs Übungsabende anberaumt. „Das war herausfordernd“, so Seidel. Zuletzt konnten wieder in Zugstärke, also etwa 25 Personen, die Dienstabende abgehalten werden.
Abgesehen von der Routine im Umgang mit der Technik sei es wichtig, dass sich die Feuerwehrleute auch sehen. „Wir hatten elf Neuzugänge in diesem Jahr. Teils sind diese neuen Kräfte noch gar nicht bekannt bei jedem“, sagt Seidel.
Was den Infektionsschutz betrifft, so kann Seidel darauf verweisen, dass seit März 2021 nicht nur bei Einsätzen von den Kräften FFP2-Masken getragen werden. „Vor allen an Dienstabenden wurden die Teilnehmer durchgetestet“, berichtet Seidel. Außerdem gebe es eine Impfquote, die nahezu bei 100 Prozent für die Schwerpunktfeuerwehr liegt. Lediglich bei wenigen Einzelfällen sei aus medizinischen Gründen bisher keine Impfungen möglich gewesen. Viele seien auch schon geboostert.
Große Diskussionen habe es wegen der Injektionen nicht gegeben, mehr aufgerieben hat Seidel die Organisation von offizieller Seite. „Die Kameraden haben sich privat Termine geholt. Und ein Arzt hat uns sehr unterstützt bei den Impfungen“, berichtet Seidel. „Dafür und auch für das Engagement von den Testteams sei mal Danke zu sagen“, so Seidel.
Und noch einmal Zahlen: Mit 92 Männern und Frauen ist die Abteilung der aktiven Kräfte wieder etwas größer geworden. Das sei erfreulich, sagt Seidel. Aktuell befindet sich die Wehr, was Übungsabende betrifft, in der Winterpause. „Wir hoffen, wieder im Februar starten zu können“, so Seidel. Die Handgriffe müssten sitzen. Abzuwarten sei, ob und in welcher Form dann Dienste angesichts der Corona-Lage möglich seien.