Das Defizit für das vergangene und das noch laufende Kalenderjahr beläuft sich in Summe voraussichtlich auf 620.000 Euro. Das entsprechende Geld hat der Stadtrat nun am Montagabend einstimmig bereitgestellt. Gedeckt sind diese zusätzlichen Aufwendungen aus Mehrerträgen der Gewerbesteuer.
„Als wir 2019 die sechste Linie beschlossen haben, sind wir von jährlichen Kosten von 1,4 Millionen Euro ausgegangen. Das ist auch so eingetreten. Aber wir sind auch von Einnahmen von 700.000 Euro ausgegangen. Tatsächlich liegen die aber 400.000 Euro darunter. Wir hatten eine Rücklage, weitere 620.000 Euro sind aber notwendig. Auch 2022 wird das wohl ebenfalls so sein – bedauerlich, aber nicht zu ändern“, führte Stadtbaurat Karsten Scheele-Krogull für die Verwaltung aus.
Für die CDU erklärte Stefan Hüdepohl, der gemeinsam mit Wiebke Köpp die Fraktionsspitze bildet: „Ich fürchte, dass die Menschen auch nach der Pandemie Ängste haben werden und das es bei geringeren Einnahmen bleiben wird. Deshalb müssen wir uns fragen, wie wir den ÖPNV flexibler und attraktiver machen – über die Größe der Fahrzeuge, über die Taktung. Es ist wichtig, dass die Busse voll sind. Immer zuzubuttern und nichts zu ändern, halte ich nicht für richtig.“
Diese Notwendigkeit bekräftigte auch Klaus Knust für die SPD: „Wir müssen den ÖPNV auch von den Tarifen her moderner gestalten. Wir haben 2022 mit den E-Bussen eine der modernsten Flotten in ganz Deutschland, das müssen wir nutzen.“
Dass der Öffentliche Personennahverkehr auf Dauer hohe Verluste produziert, ist durchaus üblich. Entsprechend waren im Rathaus auch Rücklagen gebildet worden. Für 2020 steht ein zu leistender Verlustausgleich von 1,162 Millionen Euro zu Buche, für 2021 ein solcher in Höhe von weiteren 1,113 Millionen Euro.
Eingeplant waren im Haushalt 970.000 Euro für letztes und 685.100 Euro für dieses Jahr – daraus ergibt sich die Unterdeckung des Stadtbusverkehrs in Höhe von 620.000 Euro, die laut Vorlage der Stadt „nicht zu verhindern war“.