Darauf weisen die Verantwortlichen des Tierschutzvereins mit Nachdruck hin – „leider aus aktuellem Anlass“, wie die 2. Vorsitzende Birgit Frels im Gespräch mit der AZ erklärt. Einzelheiten mag sie zu dem Vorfall öffentlich nicht nennen – nur so viel:
„Leider kommt es immer wieder zu Situationen, in denen unsere Angestellten und ehrenamtlichen Helfer verbal angegriffen werden oder sogar körperlichen Übergriffen ausgesetzt sind“, schildert Frels merklich von solchen Vorkommnissen berührt, aber doch standfest in der Sache: „Trotzdem nehmen wir den Tierschutz wörtlich, wirklich sehr ernst und weichen nicht davon ab! Bei der Tiervermittlung handelt es sich um Lebewesen.“
Ziel einer Vermittlung an den Menschen müsse sein, dass das Tier das optimale und bestenfalls endgültige Zuhause finde. „Auf die Befindlichkeiten der Interessenten können wir dabei wenig Rücksicht nehmen“, betont Birgit Frels. Sie wird konkret: „Oft werden wir mit Unwissenheit der Interessenten über die Bedürfnisse der Tiere konfrontiert. Oder die Personen stellen sich die Verantwortung und den zeitlichen Aufwand zu leicht vor.“
Das Team des Tierschutzvereins versuche sogar, durch Fragen die potenziellen neuen Besitzer selbst zum Nachdenken darüber zu bewegen, ob es wohl wirklich passen könnte mit der geplanten Verbindung aus Mensch und Tier.
Wie funktioniert denn aktuell die Tiervermittlung im Tierheim? Pandemiebedingt sind die üblichen Öffnungszeiten des Tierheims weiterhin ausgesetzt und Besuche vor Ort ausschließlich nach vorheriger telefonischer Absprache möglich. Bestimmte Eckdaten würden bereits im Telefonat abgefragt, um abschätzen zu können, ob es generell zur Vermittlung kommen könnte. Ist der Eindruck der, dass das nicht der Fall ist, verzichtet der Tierschutzverein bereits auf eine konkrete Terminvereinbarung.
Bei Kleintieren und Katzen sei es so, dass sich Interessenten zu den Tieren gesellen und sie so kennenlernen könnten. „Das Team gibt dabei Informationen über die Haltungsbedingungen der jeweiligen Tierart. Mit den Hunden steht ein Spaziergang als erstes Kennenlernen an – natürlich in Begleitung eines Teammitgliedes, das die Interaktion zwischen Hund und Mensch genau beobachtet und die Fragen zum Umfeld des Interessenten stellt“, erläutert Birgit Frels. Dabei geht es etwa um die zeitlichen Möglichkeiten der Interessenten und die räumlichen Lebensverhältnisse.
„Verläuft die erste Begegnung positiv, werden weitere Gassigänge vereinbart. Denn genau wie wir Menschen haben die Hunde auch ihre Tagesform“, schmunzelt Frels, um aber gleich wieder ernst zu werden. Denn: Dieser Prozess des Kennenlernens könne sich über Wochen hinziehen, bis eine Beziehung aufgebaut und wirklich alle Unsicherheiten geklärt seien.
„Eventuell ist ja schon ein anderes Tier im Haushalt – auch das Miteinander muss ausprobiert werden“, so Frels. Auch dabei profitiert der Tierschutzverein von seinen Erfahrungen. „Vor der Vermittlung fährt jemand von uns zum Interessenten – zur sogenannten Wohnraumkontrolle. Stimme alles, spreche nichts dagegen, Mensch und Tier final zu vereinen. Frels abschließend: „Tiere sind bei uns aber nie wie ein Gegenstand im Handel auf Zuruf zu erwerben.“