„Aus Gründen der Verkehrsicherheit, aber auch wegen des Imageschadens für Uelzen besteht Handlungsbedarf für Politik und Verwaltung. Wir müssen der Bahn auf die Füße treten. Umsteigende Pendler und Besucher bekommen einen schlechten ersten Eindruck“, fürchtet Joachim Delekat, der für die UWG im Stadtrat sitzt.
Er hat Bürgermeister Jürgen Markwardt jetzt auch noch einmal schriftlich in Form einer Anfrage gebeten, den (Reinigungs-) Druck auf die Bahn zu erhöhen. Zweimal habe er das Thema bereits letztes Jahr auch im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing angesprochen.
Was sagt die Bahn zu den Vorwürfen? Die AZ hat einen Fragenkatalog erstellt – und zügig Antworten bekommen. Wichtigste Botschaft einer Sprecherin des DB-Regionalbüros Hamburg: „Die Situation am Bahnhof Uelzen ist uns bekannt. Im gesperrten Treppenbereich war es so schlimm, dass man nicht mehr durchgehen konnte. Wir haben bereits eine Spezialreinigung beauftragt. Diese Reinigung kann jedoch nur bei frostfreiem Wetter durchgeführt werden.“ Konkret werde der Personentunnel so schnell wie möglich mit Hochdruckreinigern vom Taubendreck befreit.
Grundsätzlich gelte: „Der Uelzener Bahnhof wird durch die DB täglich gereinigt. Uns ist es wichtig, dass sich unsere Gäste am Bahnhof wohlfühlen.“ Der Tunnel allerdings kann damit nicht gemeint sein, denn die Ausmaße der Verschmutzung durch Taubenkot sind enorm. Bei der AZ-Stippvisite sitzen mehrere Tiere verteilt im Tunnel weiter oben auf einem breiten Absatz. Dieser ist nicht mit „Piekern“ als Vogelabwehr ausgestattet – so wie Hinweisschilder.
Die Bahn-Sprecherin sagt: „Maßnahmen müssen den Tierschutzbestimmungen entsprechen sowie die Zugänglichkeit für regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen gewährleistet sein.“ Man habe an Bahnhöfen verschiedene Vergrämungsmaßnahmen getestet: von Ultraschall bis Geruchsspender, von „Piekern“ bis Netzen. Man habe Tauben-Eier etwa im Hamburger Hauptbahnhof in Zusammenarbeit mit Tierfreunden gegen Gips-Eier getauscht. „Tauben sind ein Problem, das aber ehrlicherweise kaum in den Griff zu kriegen ist. Wir können oft nur immer wieder Säubern – ein Kampf gegen Windmühlen.“
Den Uelzener Bahnhof nutzen nach Angaben der Deutschen Bahn täglich 7000 Fahrgäste und Besucher. Sie werden bald über ein weiteres Schild auf das Fütterungsverbot für Tauben hingewiesen. Weitere technische Maßnahmen gegen die oft als „Ratten der Lüfte“ geächteten Tiere prüfe die Bahn.
Und was sagt die Hansestadt Uelzen? „Der Hundertwasser-Bahnhof ist ein Wahrzeichen. Der Hansestadt ist daran gelegen, dass sich der Bahnhof einladend präsentiert. Hierzu besteht auch regelmäßiger Kontakt zum Verein Bahnhof 2000“, heißt es. Kontakt zur Bahn bestehe „anlassbezogen. Werden uns Mängel bekannt, werden diese – sofern sie nicht nur vorübergehend sind – an die DB gemeldet“, sagt Stadtsprecherin Ute Krüger.