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Sicherheitsgefühl geht vor: Uelzen kehrt zu alten Leuchtzeiten zurück

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Von: Norman Reuter

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Eine Laterne in Niedersachsen
In Uelzen bleiben die Straßenlaternen zukünftig bei Nacht wieder an. © Stefan Jaitner

Die Hansestadt Uelzen kehrt zu den alten Leuchtzeiten der Straßenlaternen zurück. Das hat der Rat am Montagabend bei vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen entschieden.

Uelzen – In der Kernstadt Uelzens werden die Laternen bei Nacht wieder dauerhaft brennen, in den Ortsteilen gelten unterschiedliche Leuchtzeiten. Die Verwaltung rechnet damit, dass sechs bis acht Wochen vergehen werden, bis die Umstellung wieder abgeschlossen sein wird.

Der Antrag zur Rückkehr zu den alten Leuchtzeiten stammt von der Grünen-Fraktion im Rat. Pascal Leddin erklärte, dass es angesichts einer im Herbst drohenden Energie-Mangellage geboten und auch angemessen gewesen sei, die Leuchtzeiten zu reduzieren. So brannten in den zurückliegenden Monaten die Laternen bis 22.30 Uhr und wieder ab 5.30 Uhr. Eine Rechtfertigung dafür, dies beizubehalten, sah er aber nicht mehr. „Wir haben im Norden eine Überproduktion an Strom. Windräder stehen still“, so Leddin. Zugleich erhöhe Licht das Sicherheitsgefühl der Menschen. Dem müsse Rechnung getragen werden. Was Bedenken hinsichtlich der Lichtverschmutzung und des Insektenschutzes betrifft, gab Judith Libuda zu bedenken: „Straßenbeleuchtung macht nur 20 Prozent der Gesamtbeleuchtung aus.“ Und würden an den Straßen die Laternen ausgeschaltet, würden in den Häusern verstärkt Lampen eingeschaltet.

Nicole Haase (CDU) schilderte aus ihrer Wahrnehmung, dass junge Menschen in den vergangenen Monaten die dunklen Straßen nicht ohne Weiteres in Kauf nahmen. „Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet oder man ist zu Hause geblieben.“ Ihrer Auffassung nach ist es also richtig, wieder die alten Schaltzeiten zu nutzen. Klaus Knust (SPD): „Wir haben es kontrovers diskutiert. Es ging um Umwelt, Insekten, das Sicherheitsgefühl.“ Um den jungen Menschen, die nachts unterwegs seien, nicht die Unbeschwertheit zu nehmen, spreche man sich für die Rückkehr zu den alten Leuchtzeiten aus.

Es gab auch Ratsmitglieder, die erklärten, dass sie gegen eine Rückkehr zu den alten Leuchtzeiten seien. Ute Altbauer-Kallnischkies (Linke, Mitglied der SPD-Fraktion) meinte: „Lichtverschmutzung wird unterschätzt.“ Milliarden Insekten würden ihr jährlich zum Opfer fallen. „Wir sind in der Pflicht, sie zu schützen.“ Die Ängste der jungen Menschen könne sie verstehen. Aber: „Sie haben Handys mit einer Taschenlampen-Funktion dabei und pflegen, in Gruppen loszuziehen.“

Bereits in der Einwohnerfragestunde beschäftigte die Straßenbeleuchtung den Rat und die Verwaltung. Böse gestürzt sei sie. Und fast zwei Jahre habe sie mit den Folgen gekämpft, berichtet eine Uelzenerin während der Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung. Als sie, so fährt die Uelzenerin fort, neulich spätabends eine Freundin habe besuchen wollen, habe sie sich kaum vor die Tür getraut. „Stockdunkel ist es gewesen“, so die Uelzenerin, die wissen will was, die Stadt unternehme, damit man sicher von A nach B komme. Diese und weitere Fragen sind am Montag der Einstieg in die Debatte um die Leuchtzeiten der Straßenlaternen im Uelzener Stadtgebiet. Am Ende beschließt der Rat, wieder zu den alten Regelungen zurückzukehren.

Nach Auffassung von Grünen und SPD sind moderne Technik und intelligente Systeme nötig, über die die Straßenlaternen zukünftig im Stadtgebiet gesteuert werden sollen. Für ein solches Konzept wurden Anträge gestellt, die am Montag noch nicht behandelt wurden.

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