„Es ist leider Fakt, dass Kinder mittags schon an der Haltestelle vor der Agentur für Arbeit stehen gelassen worden sind. 17-Jährige kommen damit sicher ganz gut zurecht, dass sie vielleicht sogar zwei Stunden auf den nächsten Bus warten müssen – aber Elfjährige vielleicht nicht“, sagt Adrian Czaja aus Ebstorf.
Seiner 16-jährigen Tochter, die das Lessing-Gymnasium besucht, ist es nach den Sommerferien schon passiert, dass der Bus die Haltestelle gar nicht erst anfuhr – und dem elfjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin auch. Betroffen waren die Linien 7050 von Uelzen über Kirch- und Westerweyhe zur Endstation Ebstorf Weinbergstraße sowie die 7055 von Uelzen über Ebstorf, Wriedel und Lintzel nach Brambostel.
Adrian Czaja sagt: „Die Busse sind sehr oft total überfüllt, entsprechend schlecht ist die Luft. In meinen Augen sind diese Zustände katastrophal, da muss etwas passieren.“
Die AZ hat den Landkreis Uelzen als zuständige Behörde für den Schülertransport an den weiterführenden Schulen um eine Stellungnahme gebeten. Die kam prompt und sehr ausführlich von Pressesprecher Martin Theine.
Er schreibt: „Die Problemlage ist dem Landkreis Uelzen bekannt – insbesondere für den Bereich der Haltestelle an der Agentur für Arbeit. Diesbezüglich haben bereits Gespräche zwischen dem Landkreis und dem beauftragten Verkehrsunternehmen, der Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB), stattgefunden.“
Und er wird bezüglich dieser Gespräche konkret. Denn: „Für den Fall, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler mitgenommen werden können, wurden im Rahmen dieser Gespräche entsprechende Abläufe festgelegt. So soll bei betroffenen Fahrten durch die jeweiligen Busfahrerinnen und Busfahrer die Leitstelle des Verkehrsunternehmens informiert und von dort aus eine Möglichkeit zur weiteren Beförderung organisiert werden.“
Das ist die Theorie – in der Praxis klappt das aber offenbar längst nicht immer, wie Theine zugibt: „Diese vereinbarte Vorgehensweise ist in den ersten Tagen nach Schuljahresbeginn nicht in jedem Fall durch das Verkehrsunternehmen so umgesetzt worden. Das Schul- und Kulturamt hat in diesen Fällen versucht, individuelle Lösungen zu finden und den anrufenden Eltern behilflich zu sein. Derzeit arbeiten der Landkreis und das Verkehrsunternehmen gemeinsam an weiteren Lösungen.“
Der Landkreis gibt zu bedenken, dass Probleme bei der Schülerbeförderung „insbesondere zum Schuljahresbeginn nicht unüblich“ seien. Dies habe mehrere Gründe: Viele Schüler seien mit einem neuen Schulweg konfrontiert. Das Fahrpersonal starte aber ebenso in ein neues Schuljahr, das besonders in diesem Jahr mit zusätzlichen Herausforderungen wie zahlreichen Baustellen nicht nur in der Uelzener Innenstadt aufwarte.
„Das führt gerade zu Beginn des neuen Schuljahres dazu, dass nicht jede Schülerin und jeder Schüler in den zugedachten Linienbus steigt und es bei vielen Linienfahrten zu Verspätungen kommt, obwohl der gesamte Fahrplan auf diese Situation zugeschnitten wurde. Hierdurch sind einige Fahrten stärker ausgelastet als andere. Betroffen sind aktuell vorwiegend die Linienfahrten in Richtung Ebstorf.“