„Wir stehen dafür, dass die, die regelmäßig die Anlage nutzen, trockenen Fußes zu den Gleisen kommen“, sagt Wilhelm Bauck weiter. Deshalb solle eine Teilfläche überdacht werden. Wie viel Quadratmeter Überdachung es letztlich genau würden, das sei eine Frage der Kosten. „Ich befürchte, da müssen wir einen Kompromiss finden.“
Von der SPD gibt es zur Abkehr von den Bauplänen keinen Widerspruch. Sozialdemokrat Uwe Holst: „Dass wir uns leider Gottes von den Bauplänen verabschieden müssen, ist inzwischen bei allen angekommen.“
Holst stellt aber infrage, ob es jetzt sinnvoll sei, eines der großen Bauprojekte bereits jetzt zu beraten, oder ob es nicht besser wäre, ein gesamtes Sparparket für die Stadt zu schnüren. Vom Bürgermeister waren auch die Sanierung der Stadthalle und des Dorfgemeinschaftshauses in Groß Liedern sowie Straßenbauprojekte zur Disposition gestellt worden.
Pierre-Pascal Berning erklärt für die Stadtverwaltung, dass der einst von der Politik erteilte Auftrag, ein Parkhaus planen und errichten zu lassen, eine Reihe von Aufträgen ausgelöst habe. „Wir brauchen von der Politik nun Klarheit – sprich, ob die Notbremse gezogen werden soll“, so Jean-Pascal Berning. Zur Nachfrage der AZ gestern, wie viel Euro bereits in die Parkhaus-Planungen geflossen sind, erklärt die Stadt: „Für das Projekt sind bislang Kosten von rund 750 000 Euro entstanden. Unabhängig investiert worden – egal ob ein Parkhaus oder eine Parkfläche gebaut wird – sind davon rund 350 000 Euro. Die Beträge sind beispielweise für den Rückbau der alten Parkfläche, Kampfmittelsondierung und Bodenuntersuchung sowie den Kauf des Grundstückes angefallen.“
Mit sechs zu drei Stimmen bei zwei Enthaltungen spricht sich der Ausschuss letztlich für den CDU-Antrag aus und damit für eine ebenerdige Anlage, die teilweise überdacht wird.
Der Ausschuss-Vorsitzende Hans-Jürgen Heuer (CDU) gibt noch zu bedenken, dass auf einer Dachfläche in jedem Fall eine Photovoltaikanlage installiert werden soll. „Da gehört sie hin, nicht auf Felder“, so Heuer. Wilfried Teichmann gibt der Verwaltung noch mit auf den Weg, dass der Untergrund so hergerichtet werden sollte, dass für den Fall, die Hansestadt komme noch einmal zu Geld, doch noch ein Parkhaus gebaut werden könne.
Bis Sommer 2020 stand an den Gleisen mit Zufahrt über die Kaiserstraße die alte Parkpalette. Sie wies solche Mängel auf, dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich erschien. Bereits 2019 wurde über einen Neubau beraten.