Von der Rübenmenge her werde das Werk in der kommenden Kampagne gut ausgelastet sein: „Für dieses und nächstes Jahr sind wir von der Anbaufläche her gut aufgestellt.“ Gorissen ergänzte dazu, dass die Zeichnung durch die Landwirte für 2023 noch bis Mitte Juni laufe und dass die preislich attraktiven Angebote, zu denen man sich in der Lage sehe, bereits gut angenommen würden.
Wie berichtet, wird in Uelzen in diesem Jahr für mehrere Millionen Euro die Mittelspannungsschaltanlage erneuert, außerdem die Anlage zur Maische-Extrahierung. Und dann soll, so Godow, bis zum Jahr 2025 der Steinkohle-Kessel der Vergangenheit angehören und die Produktion komplett auf Gas umgestellt werden – eine Investition von rund 15 Millionen Euro. Kohle kommt sogar aus Australien und Südamerika, perspektivisch geht es um die Umrüstung auf Biomethan aus den bei der Zuckerherstellung anfallenden Rübenschnitzeln. Bis 2050 will der Konzern CO2-neutral sein.
Für den Fall, dass es zu irgendeinem Zeitpunkt der Kampagne 2022/23 zu Engpässen bei der Energieversorgung kommen sollte, plant das Unternehmen „mit verschiedenen Szenarien“, so Alexander Godow. Dann sei denkbar, die Kampagne von 120 auf bis zu 160 Tage auszuweiten. Grundsätzlich aber sei man zuversichtlich, die benötigte Energiemenge zu erhalten.
Zum Thema Rübenanlieferungen per Bahn in die Zuckerfabrik Uelzen sagte Alexander Godow: „Das einzigartige Konzept kam zum richtigen Zeitpunkt und wird fortgesetzt.“ An anderen Nordzucker-Standorten wird an Kunden per Bahn ausgeliefert.
Der Konzern erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro – ein Anstieg um 273 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 84 Millionen Euro (Vorjahr 66 Millionen Euro).
Zu dem guten Ergebnis hätten vor allem das höhere Preisniveau für Zucker, der deutliche Anstieg des Zuckerabsatzes sowie die Mehrheitsbeteiligung am Rohrzuckerhersteller Mackay Sugar in Australien (15 Millionen Euro gegenüber 600 000 Euro im Vorjahr) beigetragen.
Der Nordzucker-Vorstandsvorsitzende Dr. Lars Gorissen betonte zudem, dass sich das vor drei Jahren gestartete Optimierungs- und Kostenreduktionsprogramm auszahle: „So konnten wir zusätzlich zu den Effekten der guten Marktentwicklung einen Ergebnisbeitrag in Höhe von rund 70 Millionen Euro generieren.“ Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 20. Juli in Braunschweig eine Dividendenausschüttung von 80 Cent je Aktie (60 Cent im Vorjahr) vorschlagen.
Trotz der gestiegenen Energiekosten – die Zuckerproduktion ist sehr energie-intensiv – sollen die Rübenanbauer von der Entwicklung profitieren: „Wir gehen davon aus, dass die Zuckerpreise sehr attraktive Rübenpreise zulassen“, so Gorissen. Die neue Kampagne beginnt im September – auch in der Zuckerfabrik in Uelzen. Hauptaugenmerk dafür ist die Energiesicherheit an den 21 Produktionsstätten in Europa und Australien.