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Nordzucker gibt Ethanol für Desinfektionsmittel-Produktion ab

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Von: Norman Reuter

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Nach gut fünf Stunden waren 200 Kanister mit Desinfektionsmittel befüllt. Apotheker Jan Düning (links) wurde unter anderem von Malermeister Benjamin Ziegeler vom Round Table bei der Produktion unterstützt.
Nach gut fünf Stunden waren 200 Kanister mit Desinfektionsmittel befüllt. Apotheker Jan Düning (links) wurde unter anderem von Malermeister Benjamin Ziegeler vom Round Table bei der Produktion unterstützt. © Privat

Uelzen – Das Nordzuckerwerk in Uelzen steht für die Produktion süßer Kristalle. Auf dem Firmengelände ist jetzt aber etwas entstanden, das in der Corona-Krise noch mehr gefragt ist als Zucker: Desinfektionsmittel.

In Klein Wanzleben unterhält Nordzucker ein Ethanolwerk.

Das Unternehmen hatte erklärt, unverkaufte Restmengen für die Produktion von Desinfektionsmittel abgeben zu wollen, um die lokale Versorgung mit Desinfektionsmittel zu unterstützen – und zwar überall dort, wo Nordzucker Niederlassungen in Deutschland unterhält (AZ berichtete).

In Zusammenarbeit mit der Apotheke am Hambrocker Berg ist es dazu nun in Uelzen gekommen. „2000 Liter sind entstanden“, berichtet Apotheker Jan Düning gegenüber der AZ.

Für Apotheken sind aktuell Sonderregelungen geschaffen worden, womit sie Desinfektionsmittel in größeren Mengen herstellen dürfen, um Engpässe zu verhindern. Im Uelzener Fall lieferte Nordzucker gut 1600 Liter an Ethanol. Weitere benötigte Inhaltsstoffe wie Glycerin und Wasserstoffperoxid organisierte der Apotheker.

In diesen Zeiten sei das keine ganz einfache Aufgabe gewesen, so Jan Düning. Denn nicht nur in Uelzen wird behelfsmäßig Desinfektionsmittel hergestellt. Eine Hürde auch: Die ausreichende Zahl an Kanistern zu bekommen, in die letztlich das Desinfektionsmittel abgefüllt wurde. 200 Stück wurden benötigt.

Angerührt wurde das Desinfektionsmittel in zwei größeren Tanks, in denen jeweils 1000 Liter entstanden. Mit einem großen Edelstahlrührwerk sind Ethanol und die Substanzen vermengt worden. Für Jan Düning war die Produktion einer solchen Menge an Desinfektionsmittel eine Premiere, wie er schildert. An der Seite hatte er Unterstützung: Beschäftigte der Apotheke und von Nordzucker, sowie Mitglieder des Round Table in Uelzen waren bei dem Projekt beteiligt, wie auch Dagmar Kahl, die die Aufkleber für die Kanister lieferte.

20 Minuten wurden für das Anrühren benötigt. Gut fünf Stunden brauchte es, bis alle Zehn-Liter-Kanister abgefüllt waren. „Es hat gut geklappt“, bilanziert Jan Düning.

Die 2000 Liter an Desinfektionsmittel werden, wie Düning sagt, zum Selbstkostenpreis abgegeben. Bestimmt sind sie für den Bestand des Landkreises Uelzen, der als Katastrophenschutzbehörde Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens mit Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel unterstützt.

Die Kanister sind bereits vom Firmengelände abgeholt worden. Wie Kreissprecher Martin Theine schildert, werden die Kanister bei Bedarf herausgegeben. Über die Abgabe an die sogenannten Bedarfsträger entscheide das Gesundheitsamt des Landkreises Uelzen. Eine weitere Produktion von Desinfektionsmittel in Uelzen über Nordzucker ist aktuell nicht geplant.

VON NORMAN REUTER

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