Es war der Vereinsvorsitzende Raimund Nowak, der sich gemeinsam mit anderen seit 30 Jahren für die Entwicklung des Bahnhofs engagiert, der „die wichtigste Nachricht des Tages“ überbrachte: Handwerker hatten am vergangenen Freitag nach jahrelangem Ausfall den Wandbrunnen des Künstlers Hans Muhr „wieder ans Laufen gebracht“. Der Taubendreck, der zu einer Sperrung des Aufgangs führte (AZ berichtete) ist weitgehend entfernt. Und so können Besucher vom Gleistunnel aus wieder am plätschernden Brunnen vorbei das Bahnhofszentrum erreichen.
Nowak und Michael Chales de Beaulieu vom Verein konnten Gäste aus Bückeburg und Worpswede, aus Wien und Paris begrüßen. Das CometDuo mit der Sängerin und Pianistin Eugénie sowie dem Schlagzeuger Christian spielte Lounge Musik und Chansons. Tetyana Vereshagina, eine Pianistin aus der Ukraine, lieferte englische und ukrainische Songs. Und nicht zuletzt waren Bürgermeister Jürgen Markwardt, Landrat Dr. Heiko Blume, Silke Weyberg für den Landesverband Erneuerbare Energien und Dr. Andrea Fürst von der „Hundertwasser gemeinnützigen Privatstiftung Wien“ gekommen, um zum Publikum zu sprechen.
Heftige Schelte gegen die Bahn als Eigentümerin des Gebäudes, etwa mit Blick auf den Leerstand oder schmuddelige Ecken, blieb dabei aus. Aber Nowak mahnte: „Das hier ist richtige Kunst. Und Kunst pflegt man. Das Kunstwerk muss in einem Zustand sein, der dem Kunstwerk gerecht wird.“ Und auch Bürgermeister Jürgen Markwardt betonte, es mache einen Unterschied, ob man ein Rosenbeet hege und pflege oder nur das Notwendige im straßenbegleitenden Grün tue. Der Hundertwasser-Bahnhof aber sei so etwas wie das Rosenbeet. Wenn man dann noch die Baustelle an den Bahnbrücken betrachte, die noch zwei, drei Jahre andauern werde, müsse man sich schon jetzt bemühen, „um einen echten Neustart hinzubekommen“.
Der Bahnhof vermittele „ein Bild von der Stadt und den Menschen“, die in ihr lebten, sagte Landrat Heiko Blume. Der Bahnhof sei eine Touristenattraktion geworden, sei Kunstobjekt und ein Beispiel für Nachhaltigkeit und eine besondere Architektur. Das führte auch Dr. Andrea Fürst als Kunsthistorikerin in ihrem Vortrag „Hundertwasser als Vertreter des Schönen“ aus: „Möge es hier eine Station auf dem Weg zum Schönen sein“, sagte Fürst, die auch noch einmal die „Ablehnung der geraden Linie“ in Hundertwassers Werk als Maler, Architekt und Umweltschützer erläuterte.
Die Ausstellung „More about Hundertwasser“ wird noch bis mindestens 30. Juni im Kunstraum im Bahnhof zu sehen sein; darunter sind auch Originaldrucke des Künstlers. Der Eintritt ist frei. „Vielleicht kann diese Pop-up-Situation, wie wir sie heute erleben, eine Entwicklung einleiten, dass hier wieder mehr Leben hineinkommt“, sagte Nowak in seinem Statement. So sind die Beteiligten guten Willens. Und doch wurde hinter den Kulissen eines bedauert: Dass die Bahn keinen Vertreter ihrer Management-Ebenen zum Fest im Uelzener Bahnhof entsandt hatte.