Die Wetterkapriolen der letzten 14 Tage sind für die Landwirtschaft kein Beinbruch, wie Strampe darstellt. Er ordnet ein: „Die letzten Jahre waren wir eher von einer frühen Wärme verwöhnt. Wir nähern uns der Normalität an.“
Selbst dem Schnee, der vergangene Woche fiel und damit nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn, konnte er als Landwirt etwas abgewinnen: „Das hat mich nicht beunruhigt. Im Gegenteil. Ich bin momentan total froh, dass wir noch einmal Wasser bekommen haben“, sagt er.
Ausbleibende Niederschläge und Wärme in den zurückliegenden Sommern haben die Böden austrocknen lassen. Landwirte waren auf eine Feldberegnung angewiesen.
Dieser Winter, der zwar oft zu mild war, dafür aber nass, hat die Lage verbessert, wie Strampe als auch der Kreislandwirt Thorsten Riggert schildern. Die AZ berichtete zuletzt über den Februar, dass in ihm die Niederschläge über dem Soll lagen. „Wir haben Wasser. Das ist positiv“, so Thorsten Riggert.
Für die Landwirte entscheidend sind die oberen Bodenschichten, bis in eine Tiefe von 1,50 Meter. Bis dahin wurzeln Getreide und Feldpflanzen. Jan-Wilhelm Strampe weiß, die oberen Schichten sind inzwischen wieder mit Wasser befüllt, was ihm und seinem Kollegen hilft.
Um die Winterpflanzungen, wie beispielsweise Raps und Winterweizen, pflegen und düngen zu können, sowie mit der Aussaat für den Sommeranbau starten zu können, wäre nun ein weniger wechselhaftes Wetter wünschenswert. „Es sollte stabil sein, damit wir starten können“, sagt Thorsten Riggert.
Vor allem, wenn es um die Aussaat geht, sollten starke Schwankungen bei der Temperatur besser der Vergangenheit angehören. Bei kalten Temperaturen startet die Aussaat nicht mit dem Keimen. Wenn das mit wärmeren Tagen einsetzt, und es dann nochmals Kälteperio- den oder kalte Nächte geben sollte, wäre das nicht optimal. „Das mögen die Pflanzen nicht“, so Strampe.
Auf etwa der Hälfte der Flächen, die im Landkreis Uelzen für die Landwirtschaft genutzt werden, werden Winterpflanzen angebaut. Beim Sommer-Anbau blicken die Landwirte nun auf die Aussaat unter anderem von Getreide wie Gerste, Erbsen oder auch Bohnen. Auch die Zuckerrübe steht an. „Mein Vater hat gesagt, wenn die Zuckerrübe bis Mitte April im Boden ist, ist alles gut“, so Jan-Wilhelm Strampe.
Wie er sagt, sei der Aussaat-Zeitpunkt aber nur ein Baustein beim landwirtschaftlichen Anbau. Es gebe weitere Einflussfaktoren auf den Wuchs und die spätere Ernte. Zu betrachten sei dabei auch, wie der Sommer sich gestalte. Das heißt für die Landwirte: Der Blick auf die Wetterlage gehört für sie das ganze Jahr dazu.