Sönke Schulz ergänzt, dass die Landwirte allein in der Gemarkung durch die Ortsumgehung, Gewerbegebiete, Wohngebiete und Straßenprojekte in Summe 40 Hektar verloren hätten. „Die Fläche ist versiegelt, die kriegen wir nicht zurück. Das war mal die Durchschnittsgröße eines Betriebes. Für die Betriebe, die hier wirtschaften, geht es um die Existenz.“ Direkt betroffen seien alleine im Bereich Kirch-/Westerweyhe sechs bis acht Landwirte direkt, bei einer möglichen Flurbereinigung seien es zehn bis 15.
Koch betont: „Das ist existenzbedrohend. Vor fünf Jahren habe ich eine halbe Million in einen Bullenmaststall investiert. Dabei habe ich nie gedacht, dass hier eine Bahnstrecke durchgebaut wird. Wenn die Autobahn kommt, sind wir Landwirte eh schon gebeutelt – und jetzt kommt noch die Bahn dazu.“
Hans Hinrich Schulz wird ebenfalls deutlich: „Ich fühle mich als Landwirt und Bürger hintergangen, ängstlich und traurig, wenn Beschlüsse einfach so umgangen werden. Wenn du hier ein Haus gebaut hast, ist das hier doch dann plötzlich nicht mehr so lebenswert.“ Sein Sohn Sönke fügt an, dass man durch Bestandsstrecke der Bahn und die Ortsumgehung ohnehin schon mit Lärm konfrontiert sei, wenn der Wind ungünstig stehe. „Mit der nächsten Trasse würden wir förmlich eingekesselt.“ Und Helma Harbecke-Schulz sagt frustriert: „Das ist jetzt so viel Unsicherheit!“
Rainer Koch nimmt es fast mit Galgenhumor: „Am Ende soll ja ein Raumwiderstandsverfahren stehen. Wir fangen damit jetzt schon mal an – wir leisten Widerstand.“
Daran ändern auch alle Beteuerungen der Bahn nichts, dass noch keine Vorentscheidung für eine konkrete Trasse gefallen sei.