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Grundschulen als neuer Testballon?

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Die Schulen befinden sich in einem permanenten Umbruch. Vom Abitur nach 13 Schuljahren geht es auf 12 Jahre und wieder zurück auf 13 Jahre. Real- und Hauptschulen wandeln sich zu Oberschulen.

Förderschulen werden aufgelöst, aber ein Konzept zur Umsetzung des großen Wortes „Inklusion“ besteht an vielen Schulen noch nicht wirklich. Und nun werden auch noch die Jüngsten verunsichert: Ihre Grundschulen in Veerßen und Molzen werden möglicherweise geschlossen, damit Ganztagsplätze an anderen Grundschulen finanziert werden können. Am 10. Juli werden im Schulausschuss sieben Optionen zur Zukunft der Grundschulen vorgestellt.

Die Politik ist jedoch nicht mehr frei in ihren Entscheidungen. Denn: An der Veerßer Grundschule sind die Brandschutzauflagen nicht mehr erfüllt, es müssten noch vor Beginn des neuen Schuljahres 34 750 Euro investiert werden, das hat ganz plötzlich vor zwei Wochen die Verwaltung festgestellt. Der Investition muss allerdings am 14. Juli der Verwaltungsausschuss zustimmen. Die Stadtratsgruppen CDU-Grüne und SPD-UWG haben bereits signalisiert, das Geld bereitstellen zu wollen – damit einer Entscheidung nicht vorgegriffen wird, bevor überhaupt die Öffentlichkeit bei der Veranstaltung am 21. Juli über die möglichen Varianten zur Zukunft der Grundschulen informiert wird.

Nichtsdestotrotz: Die Diskussion sorgt in Veerßen für Unmut, weil viele Eltern von dort und auch aus anderen Ortsteilen eine kleine Schule im Grünen bevorzugen. Und so klein ist diese auch wieder nicht: Der nächste erste Jahrgang hätte 26 Schüler, ab 27 Schülern würden daraus zwei Klassen geschaffen werden. Die Schulleitung weiß zwei Monate vor der Einschulung noch nicht, was sie den Eltern der nächsten Abc-Schützen ankündigen darf.

Die Entscheidungen über Schulbildung dürfen nicht zum Testballon und somit wieder zu Beispielen für die Selbstdarstellung von Parteien werden. Wenn man wirklich mehr auf die individuellen Bedürfnisse von Schülern eingehen möchte – Stichwort „Inklusion“ –, dann gehört dazu konsequenterweise eine Wahlmöglichkeit zwischen großen und kleinen Schulen, zwischen Schulen im Dorf und in der Innenstadt, zwischen Anfahrten mit Schulbussen und kurzen Schulwegen. Und nicht nur der Blick auf Investitionskosten und Ersparnisse.

Von Diane Baatani

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