Sie betont, dass gerade diese Generation zum Wochenmarkt fahre, lieber vor Ort als im Internet einkaufe und gerne den Mittagstisch der örtlichen Gastronomie sowie die Cafés besuche. „Nur jetzt sind wir abgehängt worden. Gerade bei schlechtem Wetter überlegt man es sich, ob dieser weite Weg nötig ist“, sagt die Uelzenerin, die ihren Unmut auch schon schriftlich gegenüber Bürgermeister Jürgen Markwardt und Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Schümann geäußert hat.
Denn es könnte relativ einfach Verbesserungen geben, wie Jutta Klatt meint. Sie spricht von einer „teilweise seltsamen Haltestellenpolitik“ bei den Stadtbussen. „Wie ist zu erklären, dass die Linie 3, wenn sie aus Richtung Groß Liedern kommt, nur noch die Haltepunkte Hammersteinparkplatz und Bahnhof/ZOB anfährt? Den Weg dazwischen schafft kein Mensch mit gesundheitlichen Einschränkungen. Auf der Route dazwischen fährt der Bus an den bereits bestehenden Haltestellen Mauerstraße, Lüneburger Straße/Aldi und Arbeitsamt vorbei, ohne zu halten. Wieso darf dort nicht gestoppt werden, um Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen einen kürzeren Weg zu ermöglichen?“, fragt Klatt.
Alternativ könnten die Linien 2 und 3 vom Hammersteinparkplatz kommend die Haltestelle Mauerstraße nutzen, um von dort in die Ring- und weiter in die Bahnhofstraße einzubiegen und die Haltestelle Post anzufahren. „Dort herrscht nur noch geringfügiger Autoverkehr aufgrund der Sperrung der Bahnhofstraße, sodass der Bus ohne Probleme den ZOB über Schiller- und Hoefftstraße erreichen kann. Diese Route wurde bereits aufgrund der gesperrten Bahnhofstraße genutzt. Wieso geht das jetzt nicht mehr?“
Bei einem Pressegespräch der Hansestadt ging gestern Bürgermeister Jürgen Markwardt auf die Baustellensituation und hier zunächst auf die von Einzelhändlern der Veerßer Straße geübte Kritik ein. Er berichtete von Flyern, die im Vorfeld verteilt worden seien, auch ein Infoschreiben an die Einzelhändler habe es gegeben – mit dem Hinweis, dass man sich – sollten sich Probleme einstellen – an die Stadt wenden könne. Nach der Berichterstattung in der AZ seien bereits Gespräche mit Händlern geführt worden. „Wir haben großes Verständnis für die Situation. Es ist nicht leicht, aber das Ergebnis wird Uelzen voranbringen und wird sich sehen lassen können.“
Mit den Baustellen kommt es auch zu Folgen für den Busverkehr, es mussten Übergangslösungen gefunden werden. „Zufrieden können wir mit dem Ergebnis nicht sein“, so Markwardt. Jeder Hinweis, der komme, werde aufgenommen. „Es geht keine Anregung verloren.“ Man wolle einen annehmbaren Stadtbusverkehr für die Zeit der Arbeiten finden.
Für die Stadtwerke Uelzen bestätigte Franziska Albrecht, dass „das Beschwerdeaufkommen in Bezug auf den Stadtbusverkehr in Uelzen im vergangenen Monat deutlich zugenommen“ habe. „Die Beschwerden erreichen uns vorwiegend von Personen, die in der Mobilität eingeschränkt sind“, so die Unternehmenssprecherin.
„Auch wir als Stadtwerke betrachten die aktuelle Verkehrssituation als erhebliche Einschränkung im Stadtbusverkehr. Hier verzeichnen wir im letzten Monat deutlich mehr Ausfälle von Fahrten, da die Busse erheblich vom zeitlichen Fahrplan abweichen. Wir prüfen Optimierungspotenziale der einzelnen Linien und deren Haltestellen“, so Albrecht. Diese würden mit Landkreis, Straßenbaubehörde der Stadt, RBB und Polizei abgestimmt.