Am heutigen Sonnabend wird Florian Semmler sich wieder mit der Bahn auf den Weg machen, gemeinsam mit anderen Demonstranten, um bei der großen Kundgebung vor Ort dabei zu sein. Auch der Landtagsabgeordnete der Grünen, Pascal Leddin, wird mit nach Lützerath fahren.
„Wir werden dort Flagge zeigen“, erklärt Florian Semmler. Denn auch wenn die Grünen in Nordrhein-Westfalen dem Abriss des Dorfes zugestimmt und so dem Konzern RWE den Abbau der dort liegenden Braunkohle erlaubt haben, stellt sich die Grüne Jugend klar hinter die Klimabewegung. „Wir haben keine Scheu, uns zu positionieren, unabhängig von Robert Habeck und Mona Neubaur“, betont der Uelzener in Hinblick auf die Grünen-Politiker.
Für ihn ist Lützerath nicht nur ein Symbol. Es gehe hier nicht einfach um die Häuser, sondern um die Kohle, die RWE verfeuern will. Denn dadurch würden die Klimaziele der Bundesrepublik nicht mehr zu erreichen sein. Florian Semmler erzählt von seinem Besuch an der Abbruchkante: „Dieses Loch steht für unglaublich viel CO2-Emission. Und gleichzeitig sind da Polizisten in monströsen Massen, um notfalls mit Gewalt das Dorf zu räumen.“ Den Protest hat er als friedfertig wahrgenommen: „Da waren Tausende von Leuten, auch Familien, es war superfriedlich.“ Von rigorosem Eingreifen vonseiten der Polizei hat er nur von anderen Teilnehmern gehört.
Von der heutigen Großdemonstration erhofft er sich, die Klimabewegung weiter unterstützen zu können. „Ziel muss sein, die Räumung zu verhindern“, meint Florian Semmler. „Wie lange das geht, hängt davon ab, wie viele wir sind – und wie sich die Polizei verhält.“ Um konkrete Hilfe zu leisten, will er im Camp der Aktivisten zur Hand gehen, damit sich die Menschen dort so lange wie möglich wehren können. Nachdrücklich erklärt er: „Wir kämpfen weiter.“