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Planunterlagen für A39-Abschnitt zwischen Bad Bevensen und Uelzen liegen aus

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Von: Norman Reuter

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Planfeststellung dritter Abschnitt für die A39 Bad Bevensen und Uelzen
Die Unterlagen zum dritten Abschnitt der geplanten A39 sind umfangreich. Zu ihnen gehört auch Kartenmaterial für die bei Riestedt vorgesehene Tank- und Rastanlage. © Reuter

Die Planunterlagen für den A 39-Abschnitt zwischen Bad Bevensen und Uelzen liegen seit gestern in den Rathäusern aus. Sie füllen Aktenordner. Bürger haben die Möglichkeit, gegen die Pläne ihre Einwände einzureichen. In Riestedt ist man dafür gerüstet.

Uelzen - Johanna Michaelis-Krause begibt sich gestern Morgen gegen 11 Uhr auf den Weg nach Rosche. Ihr Ziel: das Rathaus. Dort will sie die Planunterlagen für den dritten Bauabschnitt der A 39 einsehen. Michaelis-Krause muss feststellen: Sie füllen mehr als zwei Dutzend Aktenordner. Allein der ausformulierte Erläuterungsbericht umfasst gut 200 Seiten.

Die Menge habe sie etwas erschlagen, erzählt Michaelis-Krause später der AZ. Jetzt will sie die Möglichkeit nutzen, die Unterlagen online einzusehen, und sie durcharbeiten. Michaelis-Krause hat ihre Gründe. Sie kommt aus Riestedt. In Höhe des Ortes ist an der A 39 eine Tank- und Rastanlage geplant, gegen die sich die Einwohner des Ortes stemmen. Eine Bürgerinitiative ist aktiv. „Alle reden von der Mobilitätswende. Ich sehe sie nicht, wenn ich mir die Aktenordner zur A 39 angucke“, sagt Michaelis-Krause.

Im Dezember war von der Lüneburger Außenstelle der Autobahn GmbH der Antrag zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den dritten Bauabschnitt der A39 gestellt worden (AZ berichtete). Er erstreckt sich auf einer Länge von 16,4 Kilometern von Bad Bevensen bis nach Hanstedt II (Stadt Uelzen). Das öffentliche Auslegen der Unterlagen gehört zum Planfeststellungsverfahren, das in die Baureife führen soll. Seit gestern sind die Papiere einzusehen. Möglich ist das bis zum 6. März.

Einwendungen können bis zum 6. April eingereicht werden

Bis zum 6. April können Bürger dann noch „schriftlich oder mündlich zur Niederschrift Einwendungen gegen den Plan erheben“, heißt es auf der Homepage des Fernstraßen-Bundesamts. In Riestedt hat man sich dafür schon gerüstet. Petra Merz und Michaelis-Krause, beide in der Bürgerinitiative engagiert, haben vor Weihnachten in jeden Briefkasten im Ort eine Checkliste geworfen, was bei Einwendungen zu beachten ist.

Für die Riestedter ist die Tank- und Rastanlage zu nah am Ort geplant. Sie kritisieren, dass mit ihr wie mit der A 39 wertvoller Ackerboden versiegelt wird. Über die Rastanlage steht in den Planunterlagen, dass sie etwa 900 Meter südöstlich von Riestedt und circa einen Kilometer nordwestlich von Rätzlingen entstehen soll. Auf der westlichen Seite der A 39 soll sie bewirtschaftet werden mit Tankstelle und Restaurant, auf der östlichen Seite soll es bei Parkplätzen und einem WC-Gebäude bleiben.

Riestedter verweisen auch darauf, dass der Ortolan nahe dem Ort zu finden sei. Weil er zu den gefährdeten Brutvogelarten gehöre, sei der Bau der A 39 und der Tank- und Rastanlage nicht möglich, wird argumentiert. In den Planunterlagen heißt es dazu: „Der Bereich südlich von Riestedt wird zudem seit Jahren von einem kleinen Bestand des Ortolans besiedelt. Die nachgewiesenen Reviere mit Brutverdacht lagen in allen Untersuchungsjahren mit Nachweisen aber weiter als 300 Meter von der geplanten Straße und TRA (Tank- und Rastanlage, Anmerk. d. Red.) entfernt und damit außerhalb des relevanten Störbereichs des Vorhabens.“

21 Brücken sollen im Bauabschnitt entstehen


Im Uelzener Stadtgebiet ist die Tank- und Rastanlage nicht die einzige bauliche Nebenanlage, die geplant ist. Bei Hanstedt II, wo auch eine von zwei Anschlussstellen entstehen soll, ist eine Autobahnmeisterei angedacht: „Für die Betriebsanlage und nötigen Betriebs- und Verwaltungs-gebäude ist eine Gesamtfläche von rund 15 000 Quadratmetern vorzuhalten“, so die Ausführungen dazu.

Hanstedt II hat die Planer, wie den Unterlagen zu entnehmen ist, auch wegen des dort unterhaltenen Windparks beschäftigt. Die Windräder stehen der A 39 im Weg. Aus Sicht der Planer ist aber eine Lösung gefunden: „Die Laufzeit der Windkraftanlagen des Windparks endet in 2023. Vor diesem Hintergrund wird der Rückbau der gesamten Anlagen und das Errichten neuer Anlagen seitens des Windparkbetreibers geplant und deren Genehmigung beantragt.“ Die neuen Anlagen sollen so gebaut werden, dass sie der A 39 nicht mehr entgegenstehen.

Im Verlauf der geplanten A 39 liegen auch Straßen und Bäche. 21 Brückenbauwerke sollen deshalb im dritten Bauabschnitt geschaffen werden. Ein Beispiel: Die Bundesstraße 493, die von Uelzen nach Lüchow führt, muss bei einem Autobahnbau überwunden werden. Sie soll laut den Plänen angehoben und dann über die A 39 geführt werden. In den Planungen besonders herausgestrichen werden die Talbrücken Röbbelbach mit einer Spannweite von 218 Metern und Wipperau mit einer Spannweite von 139 Metern. Auch sollen insgesamt 35 Wege im Bauabschnitt neu errichtet, ausgebaut oder anders gelegt werden.

Vorgesehen sind, um den Lärm der Autos zu minimieren, entlang der Trasse Wälle wie auch Lärmschutzwände. In den Planungsunterlagen ist von 14 sogenannten Lärmschutzanlagen die Rede, drei sind kombiniert mit baulichen Anlagen zum Schutz vor Kollisionen.

Bürgerinitiative will Riestedtern helfen

Zu den Planunterlagen gehört auch umfangreiches Kartenmaterial, mehr als 50 Lagepläne sind zu zählen. Es wird Zeit in Anspruch nehmen, sich mit den Unterlagen zu beschäftigen, weiß Johanna Michaelis-Krause. Ob jeder dazu die Zeit findet? Womöglich wisse auch nicht jeder Riestedter, wie er seine Einwendung zu formulieren habe, sagt sie. Aber die Engagierten aus der Bürgerinitiative wollen helfen. „Wir werden jetzt noch einmal auf die Menschen zugehen“, so Michaelis-Krause.

Die Planunterlagen liegen aus in den Rathäusern der Hansestadt Uelzen sowie bei den drei betroffenen Samtgemeinden Bevensen-Ebstorf, Aue und Rosche. Zusätzlich sind sie im Internet auf der Homepage des Fernstraßen-Bundesamtes unter www.fba.bund.de abzurufen.

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