Ihr Handicap macht gerade das Lesen und Schreiben schwierig – vor allem in Zeiten von Corona, weil der Unterricht einige Wochen unterbrochen war. Nach der Unterbrechung habe sie Einiges wieder neu lernen müssen. Aber Aufgeben kam für sie nicht infrage. „Was du dir in den Kopf setzt, ziehst du auch durch“, sagt Monika Touré, die in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen ist – zunächst bei ihrer Familie, dann in einem Heim. Nach der 6. Klasse geht sie nicht mehr zur Schule. „Ich hatte keinen Bock mehr“, sagt die vierfache Mutter. Ihre ersten beiden Kinder aus einer vorangegangen Beziehungen sind inzwischen erwachsen und leben in NRW.
Sie selbst zieht mit ihren damaligen Ehemann im Jahr 2015 nach Uelzen. „Er hat immer alles selbst gemacht und mir nichts zugetraut“, sagt Monika Touré, die auch einen Betreuer hat, der sie und ihre beiden Kinder unterstützt. Eines kommt dieses Jahr in die Grundschule. Hilfe findet sie bei ihrem Betreuer und beim Jugendamt des Landkreises. „Wenn ich Hilfe brauche, sind sie für mich da“, sagt Monika Touré.
Denn in Zeiten von Corona zeigt sich noch einmal verschärft, wie schwierig es ist, ohne Lesen und Schreiben zu können den Alltag zu bewältigen. Denn Luca-App und Co. setzen natürlich voraus, dass die Menschen lesen können. Aber auch schon das Zugfahren werde schwieriger, wenn der Fahrkartenschalter geschlossen sei und man sich mühsam durch das Menü des Fahrkartenautomaten kämpfen müsse, berichtet Monika Touré.
Ihre Antriebskraft sind ihre Kinder. So hat sie dieses Jahr mit ihren beiden Jüngsten die älteren Geschwister in Nordrhein-Westfalen mit dem Zug besucht. „Mein Mann hat mir das früher nie zugetraut und mich wie eine Idiotin behandelt“, sagt Monika Touré.
Und auch auf die Einschulung ihrer Tochter freut sich die 44-Jährige. Sie könne ihr zwar nicht bei den Hausaufgaben helfen, wolle sie aber so gut es geht unterstützen. Und dazu lerne sie Lesen und Schreiben. Denn: „Wenn ich mir etwas vornehme, schaffe ich das auch.“