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- vonLars Beckerschließen
Uelzen/Landkreis – Dass das Zahlenwerk zur täglichen Entwicklung der Corona-Pandemie im Landkreis Uelzen am Dienstag sehr viel später veröffentlicht wurde als sonst, verhieß nichts Gutes. Und tatsächlich waren die reinen Fakten dann erschreckend.
Inzwischen sind nämlich nicht mehr acht, sondern bereits zehn der insgesamt 27 Alten- und Pflegeheime im Kreisgebiet von akuten Infektionsfällen betroffen. Bis um 7 Uhr am Morgen waren aus der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ 27 Pflegekräfte und 130 Bewohner betroffen. Im Laufe des Tages kamen zu diesen in Summe 157 Fällen deren 33 weitere hinzu. Damit entfallen von 389 aktuellen Infektionsfällen im Landkreis exakt 190 auf diesen sensiblen Bereich – das entspricht einer Quote von 48,8 Prozent.
Noch nie seit Ausbruch der Pandemie wurden so viele neue Ansteckungen binnen 24 Stunden verzeichnet wie am Dienstag, 2. Februar. Es waren 66 – mit dem Schwerpunkt in den Samtgemeinden Bevensen-Ebstorf (23) und Rosche (17). Zwei weitere Personen starben an oder mit einer Covid-19-Infektion. Sie waren in der Hansestadt Uelzen gemeldet, gehörten aber nicht der Risikogruppe der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen an, hieß es vom Landkreis dazu.
Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner stieg noch einmal deutlich von 247,9 auf 274,9 an, weil die dafür relevante Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche um 25 Fälle höher liegt. 41 Fälle vom Dienstag letzter Woche fielen aus der Berechnung heraus, 66 kamen neu hinzu. Damit bleibt der Landkreis Uelzen aktuell trauriges Schlusslicht in Niedersachsen, wo die Gesamtinzidenz am Morgen nach Angaben des Landesgesundheitsamtes bei 77,7 lag.
Im Kreishaus nannte man die Zahlen auf AZ-Nachfrage „erschreckend“. Man interpretiere sie aber auch dahingehend, dass es absolut richtig und wichtig gewesen sei, im Wege einer Allgemeinverfügung die Testungen in Alten- und Pflegeheimen deutlich auszuweiten. Es sei wahrscheinlich, dass etliche Infektionen ansonsten gar nicht oder erst später ermittelt worden wären. Mitarbeiter in diesen Einrichtungen werden längst täglich getestet, Bewohner drei Mal pro Woche – auch mit Hilfe von Soldaten der Bundeswehr. Mehr Tests, mehr Fälle: Das ist die bittere Gleichung momentan im Landkreis.