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Suhlendorfer Verein befürchtet Folgen für Betrieb des Handwerksmuseums

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Von: Bernd Schossadowski

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Christian Niemann, Vorsitzender des Museumsvereins, neben dem Modell der Suhlendorfer Waldmühle
Christian Niemann, Vorsitzender des Museumsvereins, steht neben dem Modell der Suhlendorfer Waldmühle von 1886. © Schossadowski, Bernd

Die Mittel für die Sanierung des Daches im Hauptgebäude des Handwerksmuseums in Suhlendorf stehen bereit. Doch bei den Vorsitzenden des Museumsvereins gibt es Zweifel.

Suhlendorf – Die Weichen für die Dachsanierung im Hauptgebäude des Suhlendorfer Handwerksmuseum hat jetzt der Gemeinderat gestellt. Einstimmig beschloss er, die Planungsleistungen zum Angebotspreis von rund 25 000 Euro an das örtliche Architekturbüro Weichsel zu vergeben. Dessen Inhaber Hans-Heinrich Weichsel, zugleich Bürgermeister von Suhlendorf, nahm nicht an der Beratung und Abstimmung zu diesem Punkt teil. Zuvor hatte die Gemeinde bei drei verschiedenen Büros hinsichtlich der Planungsleistungen angefragt. An der Ausschreibung beteiligte sich aber nur das Büro Weichsel.

Fördermittel aus der Dorferneuerung

Wie berichtet, stehen der Gemeinde für die Sanierung des Daches knapp 369 000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. Davon übernimmt das Land etwa 332 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm. Umgesetzt werden müssen die Arbeiten laut Förderbescheid bis zum 31. August 2023.

Christian Niemann, Vorsitzender des Museumsvereins Suhlendorf, äußerte sich in der Bürgerfragestunde der Ratssitzung skeptisch. „Wird die Dachsanierung das Museumsgeschehen oder vielleicht auch die Exponate beeinträchtigen?“, fragte er die Ratsmitglieder. Eine Antwort bekam er auf seine Frage allerdings nicht.

Es sei zu befürchten, dass die im Hauptgebäude ausgestellten Mühlenmodelle beschädigt werden könnten. Denn ein Marder habe Schäden im Dachgebälk angerichtet. Es bestehe die Gefahr, dass während der Sanierung herabfallende Teile die hölzernen Modelle treffen könnten, warnte Niemann. Zudem müssten die Arbeiter für den Abbau der mit Asbest belasteten Dachplatten spezielle Schutzanzüge tragen. „Dann kann doch kein Besucher im Museumsgebäude sein“, sagte Niemann.

Er hätte sich auch gewünscht, dass der Rat den Planungsauftrag schon deutlich früher vergeben hätte. Bis Ende August fertig zu werden, „wird eine sportliche Geschichte“, meinte er. Der Zeitverzug dürfe nicht dazu führen, dass die Gemeinde die Fördermittel verliere. „Es war unsere Vorstellung, dass die Arbeiten schon im Winterhalbjahr 2022/23 ausgeführt werden“, sagt der zweite Vorsitzende Tiedeke Heilmann im AZ-Gespräch. „Wir haben so viele Veranstaltungen zwischen Mai und Juli, da können wir auf keinen Fall das Museum dichtmachen.“

Jüngere Mitglieder für Vorstand gesucht

Niemann sorgt sich aber auch um die Zukunft des Vereins, der sich seit 2007 um das Museum kümmert. Der kürzlich gewählte Vorstand sei für die nächsten zwei Jahre im Amt und werde in dieser Zeit die Ärmel hochkrempeln. Allerdings haben die Vorstandsmitglieder bereits ein Durchschnittsalter von etwa 70 Jahren. Sollten sich bis 2025 keine jüngeren Nachfolger finden, hätte das gravierende Folgen, erklärte Niemann. „Dann sähen wir uns gezwungen, den Vertrag mit der Gemeinde zu kündigen. Das wäre schade ums Museum und um die Arbeit der letzten 16 Jahren.“

Deshalb appellierte er eindringlich an Rat und Verwaltung, die Werbetrommel zu rühren und Nachfolger für den Vereinsvorstand zu finden – oder selbst im Museum aktiv zu werden. „Es muss ein Generationswechsel im Vorstand vollzogen werden. Da kommen wir nicht drumherum“, betonte Heilmann.

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