Am heutigen Dienstag sollen Polizeitaucher und Einsatzkräfte die Suche erneut aufnehmen. Zusätzlich soll ein Sonarboot hinzugezogen werden. Problematisch sei, dass der See stellenweise sehr tief und die Sicht schlecht sei. „Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen“, wiederholt Richter. Am See in Rosche gilt ein generelles Betretungs- und Badeverbot. Der Vorsitzende der DLRG, Clemens Meyer, warnt nochmals eingehend davor, die Gefahren von Naturgewässern nicht zu unterschätzen.
Die Suche dauert an, doch es scheint ein weiterer trauriger Fall für die Statistik zu sein. Badeunfälle passieren immer wieder, zuletzt ertrank 2018 ein 19-Jähriger im Oldenstädter See. Am Baggersee in Rosche ist das Baden streng verboten – aus gutem Grund, wie der erste Vorsitzende der DLRG, Clemens Meyer, erklärt. Der See ist an einigen Stellen nur einen, an anderen dagegen bis zu 20 Meter tief. Das führt dazu, dass im Wasser kalte und warme Schichten entstehen. „Schwimmt man in eine kalte Schicht, kann das zu körperlichen Reaktionen wie Muskelkrämpfen oder Kreislaufproblemen führen“, so Meyer. Diese Gefahr bestehe auch in Seen, durch die ein Fließgewässer führt, wie beispielsweise der Hardausee.
Hinzu kommen laut dem ersten Vorsitzenden aber auch grundlegendere Probleme. „Wir gehen davon aus, dass in Deutschland rund 50 Prozent der Bevölkerung nicht richtig schwimmen können,“ sagt er, wobei es seiner Ansicht nach im Landkreis Uelzen noch verhältnismäßig gut aussieht. Durch Fördergelder vom Land Niedersachsen konnten beispielsweise in Rosche in diesem Jahr bereits 14 Schwimmkurse gegeben werden. Doch Naturgewässer seien nie ungefährlich. „Man unterschätzt sie leicht – und viele überschätzen sich selbst“, erklärt Meyer. Statistisch gesehen seien neben Kindern auch junge Erwachsene besonders häufig Opfer von Badeunfällen. Besonders eindringlich warnt der DLRG-Vorstand vor dem Elbe-Seiten-Kanal und der Elbe: „Das ist lebensgefährlich.“
Für den Kreis Uelzen bedauert Meyer, dass nur wenige Mitglieder bei der DLRG aktiv sind. Da Gelder überwiegend aus Spenden und Mitgliederbeiträgen stammten, könne man keine Ausrüstung anschaffen. „Wir sind ein reiner Ausbildungsverein“, sagt Meyer. Für Einsätze sei man schlecht aufgestellt. Für die Suche in Rosche mussten die Einsatzkräfte aus Lüneburg kommen.
Sein Ziel ist es, auch hier im Landkreis eine Gruppe aufzubauen, die in solchen Fällen hinzugezogen werden könnten. „Die Mitglieder in Lüneburg konnten schon mehrfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, erklärt er. Das solle auch in Uelzen möglich sein.