„Wirtschaftliche Aspekte sind dabei zweitrangig. Es geht vielmehr darum, einzelne Gefangene an die Arbeit heranzuführen, sie an einen strukturierten Tagesablauf zu gewöhnen und ihnen leicht erlernbare handwerkliche oder kunstgewerbliche Fähigkeiten zu vermitteln“, heißt es aus der JVA.
„Über kleinere Fehler wird dabei hinweggesehen, wichtig ist ein ansprechendes Endergebnis“, sagt Dirk Raatz. Die hier beschäftigten Teilnehmer sollten ohne Druck Erfolgserlebnisse verzeichnen können und so den Grundstock für eine spätere Beschäftigung in Freiheit leben, ergänzt er.
Dabei sind eigene Ideen und Kreativität immer gern gesehen: Das besagte Fachwerkhaus ist nämlich unter anderem dem Engagement eines Inhaftierten zu verdanken, die Bauanleitung stammt aus dem Internet. Rund drei Wochen hat der Gefangene schließlich unter Anleitung gesägt, geschliffen und zusammengesetzt – eine kleinteilige Aufgabe, die Geduld und Durchhaltevermögen erforderte und die Raatz auch nicht jedem in seiner Obhut hätte übertragen können, wie er sagt.
Ein Verkauf des fertigen Fachwerkhauses kam für Raatz nicht infrage. „Möglichst viele Menschen sollten von der Arbeit dieses Gefangenen erfahren und Freude an dem Ergebnis haben. Gute Leistungen haben Wertschätzung verdient.“ Es folgte eine Anfrage beim Museumsdorf Hösseringen. Nach einem Telefonat stand fest: Das Fachwerkhaus wird als kostenlose Dauerleihgabe im Museumsdorf ausgestellt.
Dabei bleibt es längst nicht das einzige Ausstellungsstück aus der JVA Uelzen im Landkreis Uelzen: Eine hölzerne Windmühle mit einem detaillierten und beweglichen Mahlwerk wird in Kürze noch dem Handwerksmuseum in Suhlendorf übergeben.