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Leere Betten in Unterkünften: Kommunen im Kreis Uelzen halten an Reserve fest

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Von: Lars Becker

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Das DRK hat zusammen mit dem THW die alte Sporthalle der KGS zur Notunterkunft umgebaut - hier der Blick in eines der Zelte, wobei nicht alle Feldbetten auf so engem Raum stehen bleiben sollten.
Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine reichten die Feldbetten in der alten KGS-Halle kaum aus. Jetzt sind 125 von 245 Plätzen in Einrichtungen frei. © Lars Becker

Über 245 Betten verfügen die Kommunen im Landkreis für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Davon sind aber nur 120 belegt, weil es keine Zuweisungen gibt und die Menschen sukzessive eigenen Wohnraum beziehen.

Uelzen/Landkreis – Von den insgesamt 245 zur Verfügung stehenden Plätzen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in einer ehemaligen Pension in der Bevenser Straße Zur Amtsheide und unweit davon im Antonie-Nopitsch-Haus an der Sebastian-Kneipp-Straße sind aktuell nur noch 120 belegt. Das erklärt Martin Feller, Samtgemeindebürgermeister in Bevensen-Ebstorf, jetzt auf AZ-Anfrage. „Wir erleben hier gerade eine deutliche Entspannung“, so Feller. Es gebe beispielsweise Frauen, die mit ihren Kindern bereits wieder zurückgekehrt seien – zu den Männern, die im Krieg für die Ukraine kämpfen.

In den beiden besagten Häusern in Bad Bevensen werden von den Samtgemeinden des Landkreises sowie von der Hansestadt Uelzen und der Einheitsgemeinde Bienenbüttel ausschließlich Menschen aus der Ukraine untergebracht. Bei diesen Personen handelt es sich laut Feller in der deutlichen Mehrzahl auch weiterhin um jüngere Frauen und deren Kinder. Männer und ältere Personen seien eher selten.

Von 170 Betten im Antonie-Nopitsch-Haus, wo zuletzt das Evangelische Therapiezentrum für Frauen (Müttergenesungswerk) untergebracht war, sind laut Martin Feller 80 belegt. In der ehemaligen Pension sind weitere 35 von 75 Betten derzeit leer.

Menschen sukzessive in Wohnungen unterbringen

Der Samtgemeindebürgermeister erinnert sich noch gut an andere, weitaus kompliziertere, dynamischere Zeiten ohne Planungssicherheit: „In der Anfangszeit kamen plötzlich Busse mit 60 Menschen hier an. Da ist die alte KGS-Sporthalle auch schon mal überfüllt gewesen“, so Feller. Zum Sommer hin habe sich die Situation dann bereits beruhigt – auf etwa zehn Zuweisungen durch das Land im September und Oktober.

„Seit November gab es gar keine Zuweisungen mehr – wegen der übererfüllten Quote des Landes Niedersachsen im Bundesvergleich, aber auch wegen der Quotenerfüllung durch den Landkreis Uelzen. Es sind viele Menschen aus der Ukraine nachgemeldet worden, die beispielsweise privat untergekommen sind. Die wurden an die Landesaufnahmebehörde übermittelt. Jeder Ukrainer wird auf die Quote angerechnet“, erläutert Martin Feller.

Man versuche unverändert, die Menschen, die vor dem Krieg geflohen seien, sukzessive in Privatwohnungen unterzubringen. „Das hat aber momentan Grenzen. Wir kriegen immer wieder mal sporadisch Wohnraum angeboten“, so Feller weiter.

Kapazitäten für Kriegsflüchtlinge sollen bleiben

Wegen der gegen Null gesunkenen Neuzuweisungen hatte beispielsweise auch die Hansestadt Uelzen darauf verzichtet, das leerstehende Heiligen-Geist-Stift als zusätzliche Unterkunft für Ukrainer zu ertüchtigen. Aber Martin Feller weiß stellvertretend auch: „Es kann ganz schnell passieren, dass in der Ukraine die Flüchtlingszahlen wieder steigen.

Bei den regulären Asylbewerbern sehen wir ja, dass sich dort die Krisenherde aus den Nachrichten widerspiegeln. Im Camp in Bad Bodenteich haben wir Menschen aus bis zu 28 Nationen untergebracht“, betont Feller, dass es keinerlei Überlegungen gibt, die Kapazitäten für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Bad Bevensen jetzt zu reduzieren.

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