Uelzen –Nach der Begrüßung durch Kreisbrandmeister Helmut Rüger wurde in den Redebeiträgen schnell deutlich, wo die Herausforderungen der Feuerwehr und der Rettungsdienste im vergangenen Jahr lagen und in Zukunft liegen werden.
„Wir alle haben die Folgen des Klimawandels im Ahrtal gesehen. Auf all das gilt es sich auch hier bei uns vorzubereiten“, erklärte Landrat Dr. Heiko Blume. Den Klimaaktivisten gab er mit auf den Weg: „Proteste sind legitim, aber es geht nicht immer nur darum, eigene Freiheitsrechte auszuleben, sondern auch Grenzen für sich selber zu erkennen und andere nicht einzuschränken.“ In dieser Hinsicht seien die Wehren auch Vorbilder in Sachen verantwortungsvolles Handeln.
Das Thema Behinderungen und Gewalt gegen Rettungskräfte machte nicht nur den Landrat, sondern auch Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt sowie den Einsatzleiter der Bundespolizei am Hainberg Bernd Gasow fassungslos: „Die Geschehnisse in der Silvesternacht waren einfach nur erbärmlich und feige“, brachte es Gasow auf den Punkt. „Während wir als Polizei für solche Einsätze zumindest ausgebildet sind, trifft es die Rettungsdienste völlig unvorbereitet“.
Im Jahresbericht der Kreisfeuerwehr erläuterte der zweite stellvertretende Kreisbrandmeister André Pieper-Christensen die Entwicklungen im Jahr 2022 und wagte einen Ausblick auf das laufende Jahr. Positiv sei ein leichter Anstieg der Mitgliederzahl in den Einsatzabteilungen zu vermelden, derzeit gibt es im Landkreis 3886 Einsatzkräfte in 109 Ortsfeuerwehren. Dies sei jedoch mit Vorsicht zu betrachten, denn obwohl die Corona-Pandemie wider Erwarten zu keinen Rückgängen geführt habe, hapere es doch an der ein oder anderen Stelle an der Wiederaufnahme der Dienstbeteiligung nach den Corona-Einschränkungen.
Beim Einsatzgeschehen stach vor allem der Vollbrand des „Studio 21“ in Bad Bodenteich heraus. Das über fast zwölf Stunden mit unvorstellbarer Intensität brennende ehemalige Schützenhaus brachte die Einsatzkräfte ans Limit. Ausnahmezustand herrschte auch bei den beiden Stürmen Ylenia und Zeynep, die im Februar 2022 zu Dauereinsätzen führten.
Auf der anderen Seite sorgte der Klimawandel für eine lang andauernde Trockenphase, die alle Kameraden über Wochen in Anspannung versetzte. Zur Entschärfung dieser Lage werden 2023 vier neue Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge in Dienst gestellt, zwei davon, sogenannte TLF 2000, werden vom Landkreis finanziert.
Finanzielle Mittel vom Landkreis gibt es auch für den Aufbau einer technischen Einheit Drohne, und im Bereich Logistik werden ein Geschirrspülmobil sowie ein neuer Gerätewagen Küche bereitgestellt.
Ein wichtiges Thema ist auch die Brandschutzaufklärung und -erziehung. Dazu sei eigentlich eine Präsenz vor Ort notwendig, aber während der Corona-Phase haben digitale Online-Workshops auf Kreisebene dies teilweise kompensieren können, wie Dennis Schulz referierte.