Aktuell wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. „Für die Bearbeitung einer besonderen Spur wird ein funktionsfähiges, digitales Telefonbuch aus dem Jahr 1990 oder eine vollständige, analoge Ausgabe aus dem Jahr 1989 benötigt, welche mindestens die Daten des Bundeslandes Hamburg umfasst“, so die Polizei.
Die Telefonbücher sollten helfen, „ganz bestimmte damalige Telefonnummern überprüfen zu können“. In einem Bundes- und einem Stadtarchiv sei man zwar auf ein solches Telefonbuch gestoßen, dieses dürfe jedoch nicht beschädigt werden, was allerdings im Rahmen einer „notwendigen Digitalisierung für fehlerfreie Recherchen“ unabwendbar sei. Wer ein solches Telefonbuch besitze, solle sich an die Polizei wenden.
Julia Grote, Pressesprecherin der Polizeidirektion Lüneburg, sagt im AZ-Gespräch: „Die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen, wir möchten diese Spur aufarbeiten und sind auf das alte Material angewiesen. Wir ermitteln gegen einen mutmaßlichen Mittäter aus dem nahen Umfeld des Kurt-Werner Wichmann. Dieser wird als Beschuldigter geführt und lässt sich anwaltlich vertreten.“ Dabei soll es sich um den zehn Jahre jüngeren Bruder Wichmanns handeln.
Entscheidende Hinweise zur Aufklärung der Göhrde-Morde ergaben sich aus dem Fall der 1989 verschwundenen Birgit Meier aus Lüneburg. Deren Bruder Wolfgang Sielaff – pensionierter Chef des LKA Hamburg – ermittelte privat und fand 2017 in einer Grube in Wichmanns einstigem Haus die Knochen seiner Schwester.