Ebstorf – Im Durchgang steht eine Schubkarre, im Saal ein mobiles Gerüst. Die Schützenbrüder erledigen viele Reparaturen in Eigenleistung. Gerade haben sie einen wurmstichigen Stützbalken ausgetauscht. Ein Stück Dach wurde bis zum Frühjahr neu eingedeckt. Vom Klosterflecken gab es einen Zuschuss. Aber es bleibt ein Bau, der in die Jahre gekommen ist. Leuchtstofflampen sind provisorisch an der Holzkonstruktion aufgehängt, ein alter Linoleumbelag liegt auf dem Boden, in der Herrentoilette findet sich noch die Pissoir-Rinne aus den siebziger Jahren.
Am Anfang, vor fünf Jahren, stand eine Idee. Man wollte das Schützenhaus sanieren, um es als Veranstaltungsstätte zu vermieten. Noch zählt die Gilde rund 230 Mitglieder. „Wenn wir das irgendwann nicht mehr über Mitgliedsbeiträge finanzieren können, dann wäre eine Vermietung total attraktiv“, sagt Kruskop. „Dann brauchen wir aber neue WCs, Fußboden und Beleuchtung.“ Außerdem soll das Schützenhaus an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden.
Allerdings landete die Gildespitze schnell auf dem Boden der Tatsachen. Es stellte sich nämlich heraus, dass sich das Schützenhaus baurechtlich im Außenbereich befindet. Nach einer Änderung des niedersächsischen Baurechts dürfen hier nur noch drei Tage Termine im Jahr durchgeführt werden. Seitdem gibt es keine Disco mehr im Schützenhaus. Der Klosterflecken wollte einen Bebauungsplan aufstellen, um wieder mehr Veranstaltungen zu ermöglichen, doch das Projekt stand weit hinten auf der Prioritätenliste der Bauverwaltung. Nun soll es schneller gehen, verspricht Bürgermeister Heiko Senking.
Gleichzeitig müssen sich die Schützen auch Gedanken über die Finanzierung machen. Kosten von einer Million Euro hat Kruskop vor Jahren für die Sanierung einschließlich Dachdämmung und Heißluftheizung ermittelt. Seitdem sind die Preise am Bau deutlich gestiegen. Für Sanitäranlagen und Kanalisationsanschluss rechnet er zunächst mit 200 000 Euro.
Aber Kruskop würde gerne mehr machen. Auch den Eingang und eine barrierefreie Toilette würde er gerne schaffen. „Es gibt Fördermittel der EU, um das Haus als überregionale Veranstaltungshalle zu pushen“, betont der 55-Jährige. Mithilfe von mobilen Trennwänden ließen sich auf den 1200 Quadratmeter mehrere Veranstaltungen gleichzeitig durchführen.