Der Angelverein ist Pächter des Teichs, entnimmt jedoch keine Fische mehr. „Solange es ausreichend windig bleibt und die Temperaturen nachts deutlich sinken, würde ein Eingreifen eher schaden als nützen“, meint Kessler. Der Wind bringt neuen Sauerstoff ins Gewässer. „Ein Abfischen würde nur zusätzlichen Stress erzeugen, der den Sauerstoffbedarf der Fische um ein Vielfaches erhöht“, warnt Kessler. „Außerdem würden sich die Kiemen der Fische durch den aufgewirbelten Schlamm zusetzen.“
Der niedrige Wasserstand bleibt das Dauerproblem des Mühlenteichs. Seitdem die Schwienau, die früher zwei Mühlen antrieb, in den dreißiger Jahren verlegt und kanalisiert wurde, fehlt ein natürlicher Zufluss. Der Oechtringer Graben ist vertrocknet. Nach einem Fischsterben im Jahr 2018 startete der Angelverein bereits eine Rettungsaktion, bei der die Mitglieder die meisten größeren Fische evakuierten. Vor zwei Jahren wurden in einem gemeinsamen Einsatz von Klosterflecken und Anglern 200 Teichmuscheln gerettet.
„Mir tut das in der Seele weh“, sagt Bürgermeister und Gemeindedirektor Heiko Senking. „Das Sorgenkind heißt Mühlenteich. Wir haben verschiedene Szenarien von Brunnen bis Pumpwerk.“ Der Klosterflecken bemüht sich bereits seit Jahren um eine Lösung, kann dabei im Rahmen des Projekts Grünband Schwienauniederung sogar auf Fördermittel von zwei Dritteln der Kosten hoffen. Ein gewichtiges Wörtchen haben jedoch die untere Umweltbehörde und die Wasserbehörde beim Landkreis mitzureden. Einem Schöpfrad an der Schwienau haben sie bereits eine Absage erteilt. Der Fluss ist selbst halb leer.
Erste Maßnahme zur Rettung: Das Gewässer soll voraussichtlich im nächsten Jahr für 300 000 Euro entschlammt werden, kündigt Senking an: „Bis dahin haben wir sicherlich einen Plan.“