Für den Versuch hat die VSE die Zwiebeln vor einigen Wochen auf insgesamt 1,6 Hektar Fläche, verteilt auf vier Standorte, in den Boden gebracht, darunter dem VSE-Betrieb in Bardenhagen, und gegen Wildschweine und Rehe eingezäunt. Drei verschiedene Sorten mit den klangvollen Namen „Orange Dream“, „Bright Side“ und „Antarctica Love“ wurden ausgewählt. „Wir testen, welche Arten passen hier“, sagt der Geschäftsführer. Mitarbeiter überprüfen in Abständen, wie sich die Zwiebeln sich entwickeln, denn bei positiven Bodentemperaturen wachsen bereits Wurzeln und der Spross bildet sich.
Wo jetzt ein scheinbar toter Acker liegt, entstehen dann im nächsten Jahr blühende Landschaften. Allerdings will die VSE keine Schnittblumen ziehen, sondern die Blumenzwiebeln vermehren. Deshalb werden die Blüten im Frühling abgeschnitten. „Die Pflanze zieht dann alle Kraft aus den Blättern“, erklärt Hauser. Im Lager wird dann sortiert. „Die großen Zwiebeln gehen in den Handel, die kleinen und mittleren gehen in die Vermehrung.“
800 000 Zwiebeln pro Hektar erwartet die VSE. Die Blumenzwiebeln – später sollen Schneeglöckchen, Märzenbecher, Narzissen, Hyazinthen, Perlhyazinthen und Amaryllis folgen – werden an den Endverbraucher verkauft. Hier sieht Hauser den großen Vorteil, weil der Vertrieb über die Raiffeisenmärkte in der Region organisiert werden kann. „Den Zwischenhandel schalten wir aus.“
Bei dem Projekt lässt sich die VSE von zwei niederländischen Spezialisten unterstützen. Auch eine Studentin der Fachhochschule Kiel begleitet das Projekt. Ob die Idee am Ende für landwirtschaftliche Betriebe in Frage kommt, hängt auch von deren Arbeitsbelastung zu bestimmten Zeiten, von vorhandenen Geräten und Lagerraum ab. Die Flächen müssen aufwendig schädlingsfrei gehalten werden. Und beim Entfernen falscher Sorten auf den Feldern und beim Sortieren der Ernte ist Handarbeit gefragt. Weitere Pilotprojekte sollen folgen, kündigt Hauser an.