1. az-online.de
  2. Uelzen
  3. Ebstorf

Ebstorfer leiden unter Belastungen durch Umleitung des B 4-Verkehrs

Erstellt:

Von: Theresa Brand

Kommentare

Ein Lkw fährt durch Ebstorf
Verkehr in Ebstorf Lkw © Brand, Theresa

Seit Anfang Mai ist es vorbei mit der Ruhe im Klosterflecken. Denn bedingt durch die Sperrung der B 4 (AZ berichtete) rollt nun die Verkehrslawine durch Ebstorf. Obendrein wird an der Bushaltestelle an der Bahnhofstraße gebaut, sodass diese nur einspurig befahrbar ist. Für die Anwohner ist die Situation sehr belastend.

Ebstorf – „Die aktuelle Verkehrslage hier in Ebstorf ist die reinste Folter“, sagt der Ebstorfer Nicki Boesch. „Selbst von der Schule wird empfohlen, die Kinder nicht mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen – zu gefährlich“, berichtet er. Zu den Stoßzeiten komme er kaum von seiner Hofeinfahrt, danach gehe es mit dem Auto nur sehr langsam voran. Ähnlich geht es Matthias Lampe: „Ich brauche jetzt viel länger für den Weg zur Arbeit.“

„Die ballern hier durch den Ort“

Abseits der Hauptverkehrszeiten ist dann das Gegenteil der Fall, sagt Nicki Boesch: „Die ballern hier durch den Ort, an die Tempolimits hält sich keiner!“ Seiner Ansicht nach wären für die Zeit, in der die B 4 gesperrt ist, ein Tempolimit von 30 km/h und ein Blitzer im Ort nötig, um die Gefahr und die Lärmbelästigung zu reduzieren. Gerade nachts sei das laute Rumpeln der Lkw kaum zu überhören – die Fahrbahn ist durch das massive Verkehrsaufkommen bereits arg in Mitleidenschaft gezogen.

In den sozialen Netzwerken ist Ähnliches zu lesen: „Es ist so laut auf dieser kaputten Straße. Man spürt die Vibration im Bett und dieses Bollern ist so extrem laut“, schreibt eine Nutzerin bei Facebook. „Ich finde es erschreckend, wie die Lkw abends und nachts durch den Ort ballern“, heißt es an anderer Stelle. Auch hier finden viele, dass eine Begrenzung auf Tempo 30 sinnvoll wäre, zumal das Überqueren der Straße ebenfalls zum Problem geworden sei – trotz extra eingerichteter Zebrastreifen. Denn viele Fahrer scheinen diese schlicht und ergreifend zu ignorieren.

14 000 Fahrzeuge täglich in Ebstorf


Ebstorfs Bürgermeister Heiko Senking bestätigt die Problematik. „Wir haben zur Zeit 14 000 Fahrzeuge, die täglich durch Ebstorf fahren, dafür ist der Ort auf Dauer nicht geeignet. Die Straßen sind schon kaputt.“ Eigentlich soll der Verkehr aus Uelzen in Richtung Lüneburg über Dahlenburg umgeleitet werden, doch nur wenige Fahrer nutzen die ausgeschilderte Strecke. Senking meint: „Eigentlich kann man sich die Umleitungsschilder sparen. Die meisten nutzen ihr Navi – und das zeigt nun mal die Strecke über Ebstorf.“ Er befürwortet ein Tempolimit, befürchtet jedoch, dass das Land einem solchen Antrag nicht zustimmen werde. Eine Maßnahme, die sich seiner Meinung nach aber bereits bewährt hat, sind die Geschwindigkeitsmesstafeln: „Ich habe mich selbst schon hingestellt und geguckt. Die Leute gehen tatsächlich auf die Bremse.“

Was die Haltestelle an der Bahnhofstraße angeht, kann der Bürgermeister gute Neuigkeiten verkünden: „Die Bauarbeiten gehen in die Endphase und werden vermutlich bald abgeschlossen.“ Zwar ist schon die nächste Baustelle in Sicht, die Haltestelle an der Georg-Marwede-Straße, doch die liegt wenigstens nicht an der Hauptumleitungsstrecke.

Auch interessant

Kommentare