1. az-online.de
  2. Uelzen
  3. Bienenbüttel/Lüneburg

Warnung vor dubioser Altkleider- und Gerätesammlung in Bienenbüttel

Erstellt:

Von: Jannis Wiepcke

Kommentare

Flyer, der auf eine Altkleidersammlung hinweist
„Die gespendeten Altkleider kommen nicht in den Reißwolf“ versprechen die anonymen Veranstalter – wo die Spenden aber tatsächlich landen, bleibt unklar. © Privat

Eine kostenfreie Abholaktion von Altkleidern und Haushaltsgeräten versprechen die Veranstalter einer Sammelaktion, die heute in Bienenbüttel stattfindet. Das Dubiose: Was aus den Spenden wird, verraten sie nicht. 

Bienenbüttel - Der Fernseher verstaubt auf dem Dachboden und die Jacken stapeln sich im Schrank: Wer würde sich nicht gerne bequem und kostenlos von angehäuften Altlasten trennen und dabei auch noch Gutes bewirken?

Zwei Flyer, die in den vergangenen Tagen in den Briefkästen der Bienenbütteler gelandet sind, verheißen genau das und rufen für den heutigen Dienstag, 14. März, zu „Spenden“ für eine Althaushaltsgeräte- sowie eine Schuh- und Altkleidersammlung auf. Das große Aber: Laut Auskunft des Landkreises Uelzen ist die Sammelaktion nicht genehmigt und somit strafbar.

Falls die Bürger bei Sätzen wie „Lassen sie nicht zu, daß ihr Sammelgunt in unbefugte Hände gerät“ (Rechtschreibfehler übernommen) nicht stutzig werden, sollten sie sich aber spätestens dann wundern, wenn sie feststellen, dass kein Ausrichter der Spendenaktion auf dem Papier angegeben ist. Denn laut der Verbraucherzentrale stellen Sammlungen an der Haustür in Säcken oder aufgestellten Körben einen Anziehungspunkt für unseriöse Sammler dar. Auch Polizeisprecher Kai Richter spricht diesbezüglich aus Erfahrung von „einigen Scharlatanen“, die sich bei derartigen Sammelaktionen im Landkreis Uelzen herumtreiben.

Oftmals sind diese daran zu erkennen, dass ihre Sammlungen per Wurfzettel, – mit Rechtschreibfehlern, aber ohne Angaben von Festnetznummer und Adresse der Sammlerorganisation – zugestellt werden. „Solche Geschäftemacher erwecken den Anschein der Wohltätigkeit, behaupten etwa, ,Projekte zur Beseitigung von Armut und Not‘ zu unterstützen. Tatsächlich wirtschaften manche Sammler nur in die eigene Tasche“, heißt es in einer Mitteilung auf der Vereinswebsite der Verbraucherzentrale. Längst sei etwa der Altkleidermarkt für sie zu einem Millionengeschäft verkommen.

Gleich doppelt ärgerlich können die dubiosen Sammlungen für die Spender werden, wenn die vermeintlichen Spendenorganisationen keine ordnungsgemäße Entsorgung vornehmen, sondern sich aus den bereitgestellten Gegenständen nur bestimmte, brauchbare oder verwertbare Teile heraussuchen und mitnehmen – von eben solcher „Rosinenpickerei“ bei zurückliegenden Sammelaktion berichten in Internetforen auch einige Bienenbütteler. Die Bürger sind in diesem Fall aber trotzdem verpflichtet, Schuhe, Federbetten, Staubsauger und vieles mehr wieder zu beseitigen.

Den unnötigen Stress können sie sich leicht ersparen. Die Verbaucherzentrale empfiehlt, sich im Voraus über eine geeignete Organisation zu informieren und dabei zu schauen, wie sie die Gegenstände verwertet und wofür sie die Gewinne benutzt. Verlässliche Altkleidersammler haben beispielsweise oft das Logo „FairWertung“ oder das „BVSE Qualitätssiegel Alttextilsammlung“ auf den Altkleidercontainern oder auf der Homepage.

Die oft von kirchlichen Organisationen betriebenen Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser bieten sich jederzeit als Adresse an, um sich von Anzug oder Kostüm zu trennen. Was dort landet, kommt Bedürftigen direkt in den Gemeinden zugute. So haben am Ende beide Seiten Grund zur Freude.

Auch interessant

Kommentare