Kostenfrei soll das Parken auch bleiben. Aber in Sachen Parkdauer deuten sich Veränderungen an. Wie die Gemeindeverwaltung jetzt im Nachgang eines Treffens mit Vertretern der Wirtschafts- und TourismusGemeinschaft (WTG) berichtet, ist angedacht, die Höchstparkdauer in der Bahnhofstraße perspektivisch auf zwei Stunden zu begrenzen. „Um den Kunden ihren Einkauf so angenehm wie möglich zu gestalten, wünschen sich die Einzelhändler eine bessere Parksituation an der Bahnhofstraße, sprich: Die Parkplätze vor den Läden sollen nicht von ,Dauerparkern‘ blockiert werden“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.
Als Beschlussvorschlag für die politischen Gremien, die über eine solche Neuregelung debattieren und diese dann auch in Kraft setzen müssten, sei die genannte Parkzeitbegrenzung auf maximal zwei Stunden vereinbart worden. Mit dieser Maßnahme könnte womöglich die Kundenfrequenz in den ansässigen Geschäften gesteigert werden, weil die Parkstreifen auf beiden Seiten der Bahnhofstraße einer größeren Fluktuation unterliegen würden. Im Klartext: Wer aus Zeitdruck oder gesundheitlichen Gründen möglichst nah vor einem Geschäft parken möchte, dürfte dann größere Chancen dazu haben, als wenn theoretisch ein Auto auch den ganzen Tag dort abgestellt werden könnte.
Ein kurzer Blick in die Hansestadt Uelzen und die dortigen Marktstraßen: Wo momentan die Höchstparkdauer zwei Stunden beträgt, könnten sogar in Zukunft Park-Intervalle von 15 bis 30 Minuten eingeführt werden. Das jedenfalls war schon auf einem Treffen der Parteien mit dem Handelsverein andiskutiert worden (AZ berichtete).
Die Gemeinde Bienenbüttel war nach eigenen Angaben angesichts der Aufhebung aller Corona-Beschränkungen auf die WTG zugegangen, um im Gedankenaustausch „zentralen Fragen nachzugehen: Wie steht es aktuell um den Einzelhandel an Bienenbüttels Bahnhofstraße? Welche Stärken, welche Herausforderungen sehen die Händler selbst – und wie kann man, vor allem auch gemeinsam, das Beste daraus machen?“
Bürgermeister Dr. Merlin Franke habe berichtet, dass die Einheitsgemeinde inzwischen etwa 7130 Einwohner zähle. Im Februar 2022 war Ernst Christian Quade als 7000. Bürger begrüßt worden – bis 2025 sollen es 7500 und bis 2030 gar um die 8000 Einwohner sein, die in Bienenbüttel leben und einkaufen. Die Nähe zu Lüneburg gilt als großer Trumpf. Zur Einordnung: Zum 30. Juni 2018 – also vor fast fünf Jahren – lebten „nur“ 6728 Menschen in Bienenbüttel. Aktuell sei der Bau von etwa 100 bis 150 Wohneinheiten in Planung, so Franke, der auf die Formel „Je mehr Einwohner, desto größer die Kaufkraft“ verwies. Es brauche aber zusätzlich Ideen, um das Einkaufen noch attraktiver zu gestalten. Dazu gehöre die Änderung in Sachen Parkdauer, aber auch die Änderung der Bauleitplanung, die Investitionsanreize für mehr Handel und Gewerbeentwicklung setzen könne. Einig seien sich die Vertreter von Verwaltung und WTG gewesen, dass der Einzelhandel im Ortskern angesiedelt bleiben solle.
Als weiterer Schritt sei beschlossen worden, Kontakt zur Ostfalia-Hochschule in Suderburg aufzunehmen – „um mehr darüber zu erfahren, was sich die Kunden selbst vom Bienenbütteler Einzelhandel wünschen“, wie es heißt. Angehörige der Fakultät Handel und Soziale Arbeit könnten im Rahmen einer Forschungsarbeit wertvolle Erkenntnisse liefern.
Bürgermeister Franke sicherte der WTG zu, die Anregungen und Wünsche mit in die Politik zu nehmen. „Wir werden alles tun, um den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. Er liefert Arbeitsplätze und macht Bienenbüttel attraktiv. Die hier ansässigen Händler zahlen auch den Großteil ihrer Steuern vor Ort. Das alles macht sie wertvoll, deshalb müssen wir gerade in diesen Zeiten ein wachsames Auge auf sie haben“, wird er zitiert.