Wie Hans-Wilhelm Giere berichtet, haben die beiden Landwirte im März den Zuschlag für zwei Windkraftanlagen von der Bundesnetzagentur erhalten. Es wurden 147 Gebote mit einem Gebotsvolumen von rund 1,33 Millionen Kilowatt bezuschlagt. Das Gebot mit dem höchsten Zuschlagswert lag bei 5,88 Cent pro Kilowattstunde – das war auch der mögliche Höchstwert. „Wir haben einen Zuschlag für die von uns gebotenen 5,64 Cent pro Kilowattstunde bekommen. Es war für uns wichtig, den Zuschlag zu bekommen, deshalb waren wir im Nachhinein vielleicht zu „vorsichtig“, erklärt Giere.
Ein erster Anlauf im Oktober 2021 war an einer hauchdünn überschrittenen Ausschreibungsgrenze gescheitert. Zuvor mussten Giere und Otter bereits mehrmals um die Zukunft ihres Projekts bangen: 2016 hatte das Bundeswirtschaftsministerium Neuregelungen bezüglich der Vergütungen und Ausschreibungen von Windparks geplant. 2019 musste geprüft werden, ob Seeadler das betroffene Gebiet befliegen, auch versagte zunächst die Gemeinde Bienenbüttel ihr Einvernehmen wegen angeblich mangelnder verkehrlicher Erschließungen. Zuletzt war eine Bürgerinitiative mit Anwohnern aus Wulfstorf, Vastorf und Gifkendorf mit einem Widerspruchsverfahren gegen die Baugenehmigung des Landkreises Uelzen gescheitert.
Mit dem im März erfolgten Zuschlag stand allerdings noch immer nicht fest, dass das Projekt auch wirklich in die Tat umgesetzt wird. In Anbetracht der in der Zwischenzeit stark gestiegenen Zinsen und Kosten für den Bau der Anlagen kamen den Investoren Zweifel in Bezug auf die Machbarkeit des Projekts. „Wir mussten uns erst einmal sortieren“, sagt Giere. „Dann haben wir aber entschieden: Wir machen das jetzt.“
Im Hinblick auf die unvorhersehbaren wirtschaftlichen Entwicklungen infolge des Ukraine-Kriegs sei man zu der Überzeugung gekommen, dass eine zügige Realisierung des Windparks hoffentlich die beste Lösung sei. Zudem musste die Anzahlung für die Windkraftanlagen beim Hersteller bis zum 31. Mai erfolgen, ansonsten wären neue Preisverhandlungen erforderlich gewesen.
Erste Wegebau-Arbeiten sollen laut Steffen Föllner von der beauftragten Dienstleistungs- und Projektentwicklung GmbH des Bauernverbandes Nordostniedersachsen im Oktober beginnen, da zu diesem Zeitpunkt landwirtschaftliche Flächen bereits abgeerntet sind und Eingriffe in die Natur weitestgehend vermindert werden können. Mit einer Stromeinspeisung und Inbetriebnahme der etwa 240 Meter hohen Windräder rechnet Föllner im Frühjahr bis Sommer 2023. Unter optimalen Bedingungen sei eine Fertigstellung etwa im Juni denkbar.