Wilfried Strauer ist Architekt, denkmalschutzgerechte Sanierungen sind das Steckenpferd seiner Firma, die auf eine mehr als 120-jährige Geschichte zurückblicken kann. Sohn Mathias fungiert in Bienenbüttel als Bauherr, seine Frau zeichnet für die Vermietung der insgesamt zwölf Wohnungen verantwortlich.
Rainer Engelke ist einer der Mieter. Seit Ende August dieses Jahres wohnt er in der alten Vogtei, blickt durch eine große, oben am Torbogen abgerundete Scheibe nach draußen. Der Hof ist noch eine Baustelle, er muss noch im Farbton Muschelkalk gepflastert werden und wird sich damit optisch an die Steine vor der St. Michaeliskirche gleich gegenüber anpassen.
Alle Wohnungen sind vergeben. „Die Mieter kommen überwiegend aus Bienenbüttel und Umgebung“, freut sich Julia Strauer. Das sei auch so gewollt gewesen, deshalb habe man die Wohnungen – sie sind zwischen 62 und 95 Quadratmeter groß – nur analog beworben. Die Mieter hätten zum Teil ihre Häuser verkauft, weil sie sich verkleinern wollten, es seien aber auch junge Leute dabei. Der Mietpreis liegt zwischen 8,50 und 8,70 Euro pro Quadratmeter.
„Jede Wohnung ist anders und hat ihren eigenen Charme“, betont Mathias Strauer. Er gerät ins Schwärmen, als seine Blicke den Flur entlang nach oben gleiten. Im Treppenhaus des Dachgeschosses hängt ein altes Schmuckstück, nämlich die Glaskuppel aus dem ehemaligen Festsaal. „Die haben wir retten können“, ergänzt Vater Wilfried. Das bleiverglaste Oval konnte heil aus- und wieder eingebaut werden. Einem alten Zeitungsbericht zufolge stammt die Bleiglaskuppel aus dem Jahr 1823.
Die Vogtei selbst ist noch viel älter, mit ihrer denkmalschutzgerechten Restaurierung der Fassade und Sanierung feiert sie in diesem Jahr ihren 650. Geburtstag. Seit Mai 2020 liefen die Arbeiten in dem 1000 Quadratmeter großen Ensemble.