„Man braucht grundsätzlich nur Neutralalkohol und Wacholder, dann sind der Fantasie eigentlich keine Grenzen gesetzt“, gibt Mattern eine Übersicht über die Inhaltsstoffe des Gins. Grob lässt sich dieser in die vier Kategorien fruchtig, zitronig, klassisch (wacholder-lastig) und waldartig (kräuter-lastig) einteilen.
Dem vergleichsweise einfachen Herstellungsprinzip – ein Alkoholgehalt von 37,5 Prozent darf aber nicht unterschritten werden – sei es zu verdanken, dass auf dem Markt mittlerweile fast 9000 verschiedene Sorten erhältlich seien und er immer wieder aufs Neue auf Geschmacksreise gehen könne, sagt Mattern. Über 200 Destillate finden sich bereits in der Sammlung des Steddorfers – Tendenz wachsend, wie auch bei seinem Instagram-Account.
Unter dem Usernamen Der_Gin.Fluencer postet Mattern regelmäßig Beiträge über Gin-Sorten. Er informiert über die Geschichte und die Besonderheiten des jeweiligen Gins und gibt einen Überblick über die Inhaltsstoffe – die sogenannten Botanicals. Mehr als 8000 Menschen folgen ihm dort schon. Geplant war der Erfolg nicht; er ist aber auch kein reiner Zufall.
Vor zehn Jahren hat Mattern zufolge alles mit einem Monkey-47-Gin aus dem Schwarzwald begonnen, den ihm Freunde geschenkt hatten, die um seine Vorliebe für die Spirituose wussten. „Gin hat mir schon immer geschmeckt“, erzählt der Steddorfer. „Ich mag keine süßen Sachen und trinke Alkohol nicht gerne pur“. Durch weitere geschenkte Spirituosen, Fachliteratur und Destilleriebesichtigungen habe er sein Wissen und seine Sammlung stetig erweitert. Das sei auch dem Freundeskreis nicht verborgen geblieben.
Mattern berichtet: „Jemand hat dann irgendwann aus Spaß zu mir gesagt: ,Du bist ein Ginfluencer‘.“ Die Aussage habe er nicht allzu ernst genommen, da er nur ab und zu auf Instagram aktiv war, vorwiegend Urlaubsfotos und nur selten Gin-Bilder postete. Mit der Zeit sei dann aber die Idee gereift, einen professionellen Instagram-Account ins Leben zu rufen – das nötige Know-How brachte Mattern durch seine Tätigkeit im Marketing gleich mit.
Er fing beispielsweise an, auf atmosphärisch passende Bilder zu achten. „Wenn ich wegfahre, packe ich mir immer vier, fünf Flaschen Gin ein und schaue, wo es in der Natur schöne Plätze gibt“, erklärt er. Zudem verwendete der Steddorfer gezielt Hashtags, um mehr Reichweite zu generieren und konnte auch Gin-Hersteller überzeugen, ihm Freiware für Rezensionen zuzusenden.
„Im September ist das dann explodiert“, berichtet der Steddorfer von Follower-Uuwächsen von über 200 Menschen pro Tag. Hersteller muss er heute längst nicht mehr anschreiben, sie kommen mit ihren Produkten auf ihn zu. Mattern hat wegen des Erfolgs ein Kleingewerbe angemeldet und plant, mobile Gin-Tastings anzubieten. „Das ganz große Ziel habe ich aber nicht“, sagt er. Wichtig sei ihm einfach nur, seine Passion für Gin mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen. „Man kann nämlich einfach nicht sagen, dass man keinen Gin mag“, so Mattern.