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Dany Herzberg aus Kattien beobachtet den Himmel mit mobiler Sternwarte

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Von: Bernd Schossadowski

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Nordlicht in Kattien
Rötliche Streifen am Nachthimmel: Polarlicht leuchtet in Kattien © Privat

Eigentlich kennt man die Leuchterscheinung nur vom Nachthimmel in Skandinavien. Doch der Hobby-Astronomin Dany Herzberg ist jetzt eine seltene Aufnahme gelungen: In dieser Woche hat sie das Polarlicht über ihrem Wohnort Kattien fotografiert.

Kattien – Darauf hatte Dany Herzberg aus Kattien lange gewartet. Im Januar war sie in Schweden, etwa 100 Kilometer vom Polarkreis entfernt, und blickte in den Abendhimmel. Und dann sah sie es zum ersten Mal in ihrem Leben: das berühmte Polarlicht. „Ich habe im Schnee gelegen und geheult, weil es so schön aussah und schon immer mein Traum war“, erzählt sie der AZ. Doch die Leuchterscheinung war für Dany Herzberg nur die Ouvertüre für ein weiteres spektakuläres Erlebnis: Am Montag dieser Woche fotografierte sie das Polarlicht direkt über Kattien. Die rötlich schimmernden Streifen sorgten bei ihr für Gänsehaut.

Und das hat einen Grund: Die 40-Jährige ist großer Sternenfan und Hobby-Astronomin. Mit ihrer mobilen Sternwarte, bestehend aus drei Teleskopen, hat sie schon viele atemberaubende Beobachtungen im Weltall gemacht. Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Merkur und natürlich den Mond hat sie in vielfacher Vergrößerung gesehen.

Begeistert ist Dany Herzberg aber auch von Galaxien, Kometen mit Schweif, Kugelsternenhaufen und dem Orionnebel. „Wenn man durch ein Teleskop schaut, blickt man in die Vergangenheit. Denn das Licht braucht so lange, bis es die Erde erreicht“, erklärt sie. Manche Nebel im All seien 35 Millionen Jahre alt und existierten womöglich gar nicht mehr.

Vor allem auf ihr großes Teleskop – es ist knapp zwei Meter hoch und 100 Kilogramm schwer, hat einen Spiegel mit 40 Zentimetern Durchmesser und eine Brennweite von 1850 Millimetern – ist Dany Herzberg sehr stolz. Wenn sie mit ihrem Auto zur Beobachtungstour aufbricht, ist das mehrere tausend Euro teure Fernrohr immer dabei – sicher verstaut in einem Kastenanhänger, in dem Dany Herzberg übrigens auf einer Matratze auch übernachtet. Ihr Bordercollie Mexx ist ein weiterer ständiger Begleiter. „Das ist mein Astro-Hund, der passt auf mich auf“, sagt die 40-Jährige und lacht.

Sie ist immer auf der Suche nach dunklen Stellen, in denen es keine Lichtverschmutzung gibt. Rund um Kattien und im Windpark Hetendorf (Landkreis Celle) ist es nachts so dunkel, dass sich der Blick in den Himmel lohnt – am besten bei Neumond und wolkenlosem Himmel. „Ich schaue deshalb bestimmt hundert Mal am Tag auf die Wetter-App“, verrät Dany Herzberg, die im Hauptberuf Landwirtin ist und zusammen mit ihrem Mann einen Hof in Kattien bewirtschaftet.

Manchmal trifft sie beim Beobachten des Sternenhimmels auf Landwirte oder Spaziergänger, die sich über ihr Riesen-Teleskop am Feldrand wundern. „Kinder haben es mal für eine Kanone gehalten, das war schon ziemlich lustig. Und eine Frau dachte, das ist eine Schneekanone“, erzählt sie schmunzelnd. Auch ihre Fotoausrüstung nimmt Dany Herzberg stets mit. Damit sind ihr schon viele beeindruckende Aufnahmen gelungen, manche direkt durchs Teleskop.

Schon als Kind war sie von Sternen fasziniert, schaute oft mit einem Fernglas in den Himmel. 2019 kaufte sie sich dann ein Teleskop. „Seitdem bin ich angefixt“, sagt sie. Ihr Wissen über Sterne und Galaxien hat sie aus Büchern, Online-Foren und durch den Austausch mit Mitgliedern verschiedener Astro-Gruppen erworben. Zudem ist sie Mitglied der Sternwarte Sankt Andreasberg im Harz und hält Vorträge bei Fachtreffen.

An ein besonders aufregendes Erlebnis beim Sterne-beobachten kann sich die Kattienerin noch gut erinnern. „Als plötzlich ein Flugzeug am Mond vorbeiflog, habe ich mich so erschreckt. Ich bin zwei Meter vom Teleskop weggesprungen“, verrät sie. „Aber eigentlich ist alles interessant da oben.“

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