Doch bis zu einem Neubau wird es noch einige Zeit dauern. Müller geht davon aus, dass die Brücke erst 2024 erneuert wird. Das kann die Bad Bodenteicherin Andrea Schwerin nicht nachvollziehen. „Wenn die Sperrung sechs Wochen dauern würde, wäre das okay, aber nicht zwei Jahre. Das ist doch nur eine kleine Holzbrücke und nicht die Köhlbrandbrücke“, macht sie ihrem Unmut Luft.
Die Sperrung sei „ein Ärgernis für die Bodenteicher Bürger, Feriengäste und Wanderer“, die die Brücke überqueren wollten. Spaziergänger mit Hunden seien dort ebenso unterwegs wie Kinder auf dem Weg zur Schule. Andrea Schwerin glaubt, dass die Brücke „in kleinem Rahmen“ instandgesetzt werden könnte. „Wir brauchen diese Verbindungsbrücke ganz schnell und nicht erst 2024. Es gibt doch Zimmereibetriebe, die sich das angucken und die Brücke reparieren können“, meint sie.
Genau das sei aber nicht möglich, betont Verwaltungschef Müller. Zunächst müsse eine technische Planung durch ein Büro erfolgen. „Der Fachplaner arbeitet bereits daran und wird mehrere Varianten für einen Brückenneubau vorstellen. Die Politik entscheidet dann, in welcher Form die Brücke gebaut wird“, erklärt er.
Eine Zimmerei auf dem kurzen Dienstweg damit zu beauftragen, sei rechtlich nicht möglich. Stattdessen müssten die Arbeiten ausgeschrieben werden. „Wir sind an das öffentliche Vergaberecht gebunden“, stellt Müller klar. Er wünscht sich, dass die Brücke so schnell wie möglich erneuert wird. Einen genauen Termin könne er aber nicht nennen, denn es sei unklar, wie viele Firmen sich auf die Ausschreibung melden werden und ob sie die Arbeiten zeitnah ausführen können. Die Finanzierung ist indes gesichert: Im Haushalt des Fleckens stehen 80 000 Euro dafür bereit.
Völlig unverständlich ist für Andrea Schwerin, dass der Bauhof der Samtgemeinde Aue inzwischen ein etwa 1,30 Meter mal 80 Zentimeter großes Loch in die Holzbalken gesägt hat. „Es ist nun wirklich lebensgefährlich, diese Brücke zu überqueren“, schimpft die Bodenteicherin.
„Das Loch wurde als Sicherungsmaßnahme reingesägt, damit man auf den maroden Balken nicht durchbricht“, erwidert Müller. Die Absperrbaken zu beiden Seiten der Brücke hätten nämlich nicht gefruchtet. Immer wieder hätten Fußgänger diese weggeräumt oder seien darübergeklettert, um die Verbindung überqueren zu können.
Das Loch in den Balken schrecke jedoch nicht davon ab, die Brücke weiterhin zu nutzen, berichtet Werner Hilmer, der am Fliederweg, unweit der Brücke, wohnt. „Neulich habe ich gesehen, wie ein Jogger über die Absperrung geklettert ist und das Loch breitbeinig – über die Bohlen rechts und links davon – überquert hat“, erzählt er der AZ.
Hilmer hat zur Brückensperrung eine klare Meinung: „Für den Bürger ist das nicht nachvollziehbar.“ Er hätte sich statt der Baken das Hinweisschild „Wegen baulicher Mängel gesperrt“ gewünscht. Ähnlich wie Andrea Schwerin hält auch er die Brücke für sehr wichtig. „Für die Schulkinder bleibt jetzt nur der Weg durch den Ort. Und da ist es wirklich gefährlich, mit dem Fahrrad zu fahren. Die Sicherheit auf dem Schulweg ist dort nicht gegeben“, sagt Hilmer.