„Ich habe den Schritt überhaupt nicht bereut. Es ist eine ganz wunderbare Tätigkeit hier“, sagt sie. Schon seit 37 Jahren steht sie im Polizeidienst. Der Wechsel – Stichwort Kribbeln im Bauch – war dabei ihr steter Begleiter. So arbeitete sie in verschiedenen Dienststellen unter anderem im Einsatz- und Streifendienst, in der Kriminalermittlung sowie im Fachkommissariat für Sexual- und Rauschgiftdelikte. Außerdem war sie ein Jahr im Bereich Personal im niedersächsischen Innenministerium tätig.
„Sie ist ein unruhiger Geist und muss ab und zu etwas anderes machen“, sagt Delia Giering, Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei Uelzen, über Birgit Insinger. Der hat die Arbeit in der Pressestelle der Polizei Celle Spaß gemacht, doch nach fünf Jahren hat sie sich verändern wollen. „Mit der eigentlichen Polizeiarbeit und den Bürgern hatte ich dort nicht mehr viel zu tun“, verrät die 56-Jährige. Das ist in Bad Bodenteich ganz anders. Hier hat sie täglich direkten Kontakt mit den Menschen. „Es ist enorm wichtig, dass den Bürgern zugehört wird. Das ist das A und O in der Zusammenarbeit“, erklärt sie.
Die Eingewöhnung in Bad Bodenteich ist Birgit Insinger, die in Bückeburg (Kreis Schaumburg) geboren wurde und seit vielen Jahren im Kreis Celle lebt, nicht schwergefallen. „Polizeiarbeit ist wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht“, sagt sie und lacht. Natürlich müsse sie sich ihre Netzwerke vor Ort neu erarbeiten. „Das kostet am Anfang Energie und Kraft, aber dann hat man es drauf“, ist sie überzeugt. Bislang habe sie ihre Arbeit jedenfalls sehr gut gemacht, lobt Delia Giering.
Als Leiterin der Polizeistation Bad Bodenteich ist Birgit Insinger Chefin über mehr als ein Dutzend Mitarbeiter. Ihr Tätigkeitsgebiet ist fast 500 Quadratkilometer groß, erstreckt sich über die Samtgemeinden Aue und Rosche und zählt 19 000 Einwohner.
Als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht Birgit Insinger die Bekämpfung der Cyberkriminalität, zum Beispiel den Enkeltrick, Betrugsver-suche per Whatsapp oder Schockanrufe. Das habe es früher in diesem Ausmaß nicht gegeben. „Aber das betrifft natürlich nicht nur Bad Bodenteich, sondern ist ein bundesweites Problem.“
Dagegen gestalte sich die Unterbringung von mehreren hundert Geflüchteten in der ehemaligen BGS-Unterkunft des Ortes bislang weitgehend problemlos. Auffällige Vorkommnisse gebe es dort nicht. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Camp-leitung vom DRK. Wenn Konflikte auftreten, können wir sehr schnell gegensteuern“, berichtet Birgit Insinger.
In ihrer Freizeit macht sie sehr gerne Sport. Zwei Mal ist sie bereits den Hamburg-Marathon gelaufen, 2003 kam sie bei den deutschen Polizeimeisterschaften im Triathlon unter die besten Zehn. „Das trägt zur Entspannung bei und hilft beim Abschalten“, sagt die verheiratete zweifache Mutter. Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen. Unter anderem hat sie Thailand, Kambodscha und Honduras besucht. „Mein Koffer steht immer bereit“, verrät sie schmunzelnd.