Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der L 270 gilt für den Abschnitt zwischen der Neustädter Straße 55 – kurz hinter der Tankstelle – und der Hauptstraße 52 in der Nähe des Abzweigs nach Abbendorf. „Ich sehr zufrieden. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, freut sich Bürgermeister Jörg Formella (CDU). Dadurch werde die Lärmbelastung verringert und es gebe weniger CO2-Emissionen durch Abgase.
Formella verweist darauf, dass die Bodenteicher CDU bereits vor einigen Jahren Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt beantragt hatte. Damals hatte der Landkreis dafür keine Notwendigkeit gesehen. Der 2022 erneut gestellte Antrag war hingegen erfolgreich. Formella verspricht sich von der neuen Regelung, vor allem im Hinblick auf den Schwerlastverkehr, eine deutliche Verbesserung für die Anwohner. „Wenn sich nur die Hälfte der Fahrer daran hält, hat man schon was gewonnen“, meint er. Tempo 30 auch am Tag, so wie es montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr bereits an der Grundschule gilt, hält Formella für die gesamte Ortsdurchfahrt aber für nicht erforderlich.
Auch Gemeindedirektor Michael Müller begrüßt die Tempobegrenzung. Er hatte beim Landkreis nachgefragt, warum auf der B 493 in Rätzlingen Tempo 30 zwischen 22 und 6 Uhr genehmigt wurde, nicht aber in Bad Bodenteich. Die jetzige Entscheidung des Kreises werde die nächtliche Lärmbelastung auf der L 270 senken, ist Müller überzeugt.
Das wünschen sich auch viele Anwohner. „Ich hoffe sehr, dass es mit der Einführung von Tempo 30 besser wird“, sagt Kathleen Seidel, die an Abbendorfer Straße am Ortsausgang in Richtung Langenbrügge wohnt. „Mit 50 fährt hier nachts kein Lkw in den Ort rein, zumindest vom Gefühl her. Erst wenn die ersten Häuser kommen, wird gebremst“, schildert sie.
In der entgegengesetzten Richtung werde bereits weit vor dem Ortsausgangsschild beschleunigt. Das Gasgeben verursache viel mehr Lärm als das Rumpeln der Lastwagen, berichtet Kathleen Seidel. Im Übrigen habe der Lkw-Lärm seit der Erneuerung der Fahrbahn im Jahr 2020 abgenommen.
Frank Schulz, Anwohner der Neustädter Straße, blickt der Tempobegrenzung mit gemischten Gefühlen entgegen. „Es ist zumindest ein Anfang. Ich sehe das als Entgegenkommen, man will die Bürger ein bisschen zufriedenstellen“, glaubt er. Das Grundproblem, das hohe Verkehrsaufkommen am Tag, werde dadurch aber nicht
beseitigt. „Normalerweise müsste der ganze Ort Tempo 30 haben, auch tagsüber“, meint Schulz. Ganz wichtig sei auch, dass die Geschwindigkeit kontrolliert werde. Das werde der Landkreis weiterhin in unregelmäßigen Abständen mit mobilen Mess-systemen tun, kündigt Pressesprecher Martin Theine an.
Für „absolut notwendig“ hält Anwohner Joachim Gade die Begrenzung auf Tempo 30. „Das wird sehr viel bringen. Ich bin wirklich froh darüber, dass unsere Bitten endlich erhöht werden“, sagt Gade, Sprecher der CDU-Fraktion im Bad Bodenteicher Rat, mit Blick auf den Antrag seiner Fraktion.
Skeptisch äußert sich indes Armin Scharsig, dessen Hotel „Zum Alten Ritter“ direkt an die Ortsdurchfahrt angrenzt. „Tempo 30 in der Nacht bringt gar nichts, das ist völliger Schwachsinn“, meint er. Das werde nur dazu führen, dass Lastwagen im zweiten Gang über die L 270 fahren. „Die machen dann nicht weniger Lärm als jetzt.“ Mit einer Ortsumgehung wären alle Probleme in Bad Bodenteich gelöst, glaubt Scharsig. „Aber die werden wir nicht kriegen. Man schafft es ja nicht mal, die A 39 zu bauen.“