Wie viele Schüler passen in eine Klasse? Wie viele Kinder kann eine Lehrerin unterrichten? Wie alles in der Schule ist diese Frage in einem Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums zur Klassenbildung geregelt. Demnach sind in der Grundschule maximal 26 Kinder pro Klasse zulässig, ab 27 muss die Klasse geteilt werden. Stichtag ist der erste Schultag. Schüler mit erhöhtem Betreuungsbedarf werden doppelt gezählt. Damit kommt die Klasse zwei rechnerisch auf 27 Schüler und müsste eigentlich geteilt werden.
„Wir sind an der Grenze“, räumt Schulleiterin Stephanie Blume ein. „Es ist eine sehr große Klasse. Natürlich ist es lauter, und es ist weniger Platz verfügbar.“ So lasse sich etwa ein Sitzkreis mit 26 Schülern plus Betreuerin nicht mehr realisieren. Von Elternseite gab es im vorigen Schuljahr nach ihren Angaben beide Wünsche: den Wunsch, die Klasse zu teilen, und den Wunsch, den Klassenlehrer zu behalten.
Dennoch betont die Schulleiterin: „Es ist alles den Vorschriften entsprechend. Es ist kein Skandal.“ Der Grund ist eine weitere Bestimmung im Erlass. Demnach sollen Klassen nur nach der zweiten, vierten, sechsten und achten Klasse geteilt werden. „Klassen sollen nicht permanent auseinandergerissen werden. Das ist ein Bestandsschutz, um ein bisschen Ruhe reinzubringen“, erklärt Stephanie Blume. Die Schüler bräuchten für ihre Entwicklung eine feste Bezugsgruppe.
In der Einzügigkeit haben kleine Veränderungen in der Schülerzahl große Folgen. „Wenn es nur eine Klasse pro Jahrgang gibt, ist ein Schüler das Zünglein an der Waage“, macht die Schulleiterin deutlich. Gleichzeitig rät sie zur Gelassenheit. Gerade angesichts von Corona könne sich die Schülerzahl der zweiten Klasse durch Wegzug oder freiwilliges Wiederholen einzelner Kinder wieder verändern.
Hinzu kommt das Raumproblem der Grundschule Altenmedingen. Durch den Ganztagsbetrieb ist der Raumbedarf erhöht. Verwaltung und Schulleitung sind bereits ins Dachgeschoss umgezogen, das Lehrerzimmer soll folgen, um Platz für einen Gruppenraum zu schaffen. Klassenräume sind im Obergeschoss nicht möglich, weil eine Feuertreppe fehlt, betont Stephanie Blume. „Es wird schwierig bleiben, weil wir auf Kante genäht sind.“